Worms: „WMM-Backfischfest-Special“

Alljährlich Ende August ist es soweit. Das größte Weinfest am Rhein öffnet für neun Tage seine Tore. Gefeiert wird auf dem großen Rummelplatz mit seinem „Wonnegauer Weinkeller“ im Schatten des Riesenrades und in direkter Nachbarschaft: In der „Kleinen“ und der „Großen Fischerwääd“, zwei urigen Gassen, in denen früher vorwiegend die Rheinfischer lebten, wird noch heute die alte Tradition der Wormser Fischerzunft aufrecht erhalten. Die Fischer gaben dem Stadtfest seinen Namen: Ein Backfisch ist ein Fisch, der noch zu klein zum Essen ist und deshalb über Backbord zurück ins Wasser geworfen wird – Symbol für ein junges Mädchen.

Zum Auftakt des Festes zieht am ersten Festsonntag die Backfisch-Parade, der bisweilen zweieinhalbstündige Umzug, durch die Wormser Straßen bis zum Festplatz. Schon zum vierzehnten mal hat das Wormser Montags-Magazin seit seiner Gründung 1989 den Umzug im Offenen Kanal Worms übertragen. „Im ersten Jahr waren wir noch auf die Hilfe unserer „Kollegen“ aus Neustadt an der Weinstraße angewiesen, die uns freundlicherweise mit der erforderlichen Technik und mit Personal unterstützt hatten“, erinnert sich der technische Leiter und zweite Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins, Udo Albrecht.

Die Zeiten, in denen man auf externe Hilfe angewiesen war, sind längst vorbei. Heute besitzt das Wormser Montags-Magazin ein stattliches Equipment, um selbst Großveranstaltungen mit bis zu vier Kameras live aufzeichnen und ggf. direkt übertragen zu können. Der Ü-Wagen, ein zur Schaltzentrale für die eingehenden Bild- und Tonsignale in Eigenregie umgebauter Wohnwagen beherbergt u.a. einen KM 600 zur Abmischung der Kamerabilder und Videoeinspielungen sowie einen 16-Kanal-Audiomischer, um Moderatoren, „Atmo“ (=Geräuschkulisse, Applaus etc.), Musikdarbietungen und Einspielungen richtig rüberkommen zu lassen. „Die technischen Einrichtungen, Schaltungen und Verkabelungen sowie den Einbau haben wir selbst geplant und hergestellt bzw. durchgeführt, da wir als Verein, der nur von Spenden lebt, z.B. für Interkom (=Sprechverbindung zwischen Regie und Kamera) oder Stromversorgung und Kabelverbindung zur Kamera oft auf professionelle Fertiglösungen aus Kostengründen verzichten mussten“, so der technische Leiter. Und weiter: „Das geht aber nicht immer, z.B. beim Bildmischer oder beim Ton. Wichtig war uns immer ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Wir haben auf Unnötiges verzichtet, aber wir haben nie die Qualität aus dem Auge verloren.“

Der „Harte Kern“ des Montags-Magazins besteht aus zehn Personen, die immer mit Elan und sportlichem Ehrgeiz dabei sind. Gemeinsam ist man stark und ohne ein Team kann man das Ergebnis nicht erzielen. Manchmal geht es hektisch zu, vor allem, wenn kurz vor der Liveschaltung noch irgendein Mikrofon knackst oder der Monitor für die Kommentatoren nur Schwarzbild zeigt. Aber letztendlich hat es bisher immer irgendwie geklappt. Nach der Sendung ist aber noch lange nicht alles vorbei. Der Abbau erfordert mindestens genauso viel Kraft und Nerven wie der Aufbau.

Und warum das alles? Udo Albrecht: „Manchmal denken wir, weil wir verrückt sind. Süchtig oder so. Das mag sein. Aber dann fühlen wir uns stolz, im Team was erreicht zu haben. Etwas besonderes, was nicht jeder macht. Und wenn dann eine achtzigjährige Zuschauerin nach der Übertragung anruft und sich bedankt, dass sie „ihren“ Backfischfest-Umzug sehen konnte, so wie früher, obwohl sie heute nicht mehr raus kann, dann vergessen wir die Blasen an den Füßen, das verklebte T-Shirt oder die raue Stimme und wir sind uns einig: Das nächste Mal sind wir wieder dabei!“

 

Foto: Der Wohnwagen wurde vom WMM-Team in Eigenregie zum Ü-Wagen umgebaut.

Author: Udo Albrecht
E-Mail: Udo.Albrecht@hwk-koblenz.de

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