Nach 1995 und 1998 hat die Niedersächsische Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk zum dritten Mal die „Hörfunklandschaft Niedersachsen“ analysieren lassen. Inhaltsanalytisch untersucht wurden 22 in Niedersachsen empfangbare Radioprogramme. Die Stichprobe, eine natürliche Woche, wurde im September 2001 gezogen. Dem Göttinger Institut für Medienforschung (IMGÖ) oblag die Durchführung der Untersuchung. In den beiden Vorgängerstudien sind lediglich landesweit empfangbare öffentlich-rechtliche und private Hörfunkprogramme berücksichtigt worden. Demgegenüber hat die aktuelle Studie auch die 12 Lokalprogramme der sechs nichtkommerziellen Lokalradios (NKL) und sechs Offenen Hörfunkkanäle (OK) einbezogen.
Die Analyse der NKL- und OK-Programme bestätigte im wesentlichen Trends, die die spezifische Begleitforschung zum niedersächsischen Betriebsversuch NKL/OK bereits 1999 ermittelt hatte. Im Vergleich zu privaten, aber auch öffentlich-rechtlichen Radioprogrammen kennzeichnet die NKL und OK ein überdurchschnittlich hoher Wort- und Informationsanteil. In der lokalen Berichterstattung sind sie konkurrenzlos. Das gilt auch im Vergleich zur Tagespresse, weisen sie doch eine lokale Themenagenda auf, die weitgehend von derjenigen der lokalen Presse abweicht. Insgesamt betrachtet hat sich die Programmpraxis nur marginal verändert. Die konkreten Programmausprägungen sind nach wie vor stark von unterschiedlichen Standortbedingungen abhängig. Gleichzeitig weist die aktuelle Untersuchung des IMGÖ erneut strukturelle Übereinstimmungen der Programme der OK Hörfunk und der NKL nach. Insofern wird die organisatorische Zusammenführung der niedersächsischen NKL und OK zum so genannten Bürgerrundfunk, die der Gesetzgeber mit der Novelle des Niedersächsischen Mediengesetzes Ende 2001 vorsah, bestätigt.
Die Studie wird voraussichtlich zu Beginn des Jahres 2003 in der Schriftenreihe der NLM veröffentlicht werden.
24.9.2002
Dr. Klaus-Jürgen Buchholz
NLM, Abt. Bürgerrundfunk
Author: Dr. Klaus-Jürgen Buchholz
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