Hamburg: „Fischbrötchen TV“ bald im eigenen Fischladen

Das ist wohl Hamburger Humor, wenn ein Videoprojekt für 14- bis 20-jährige SchülerInnen keinen supercoolen Jugendslangnamen hat, sondern etwas anrüchig auf den Namen „Fischbrötchen TV“ hört. Seit März 1999 läuft unter diesem Titel immer montags live eine 30-minütige Sendung im Offenen Kanal Hamburg, bisher waren es über 180. Das Jahr 2002 bringt für die Redaktion, die bisher 300 Jugendliche durchlaufen haben, einige wesentliche Veränderungen. Im Juni fiel die Entscheidung der Hamburgischen Anstalt für neue Medien (die HAM trägt das Projekt zusammen mit der Behörde für Bildung und Sport), Fischbrötchen-TV weiterhin zu fördern, ab August 2002 wurde der „Verein für Medienerziehung und politische Bildung“ Schnittpunkt e. V. mit der Durchführung beauftragt, im November 2002 beziehen Redaktion und Technik eigene Räume und ab dann wird www.fischbroetchen-tv.de zu einem echten Online-Standbein des Medienprojekts ausgebaut.

 

Musik, Film, Handy, Internet sind wichtige Ingredienzen der Fischbrötchen-Sendungen, aber es geht den produzierenden SchülerInnen nicht nur um Fun und Lifestyle. Der Bericht vom „School Band Battle“ stellt Newcomer-Bands vor, die präsentierten Filme heißen „Ghetto-Geflüster“ oder „Der Bunker“ und stammen aus der schulischen Medienarbeit oder von jugendlichen Filmemachern. Das Magazin für die SMSer und Mobiltelefonierer heißt „Handy-Mania“, weitere Beiträge diskutieren „Bulimie“, „Petzen oder Verantwortung“ oder die „Freizeitmöglichkeiten in Allermöhe“.

Claudia Heisterhagen und Manfred Kaulbach (der gerade zum Projekt zurückgekehrt ist) koordinieren die Redaktionsarbeit. So weit es ihre Zeit zulässt, starten sie gemeinsame Aktionen mit Hamburger Schulen, führen z. B. Medien-Projektwochen durch. Einige LehrerInnen liefern mit ihren Arbeitsgemeinschaften regelmässig Beiträge fürs Magazin. Angelpunkt von Fischbrötchen-TV ist aber eine feste Redaktion, bei der laut Manfred Kaulbach „auch einmal eine 12-Jährige oder ein Zivildienstleistender“ mitmachen dürfen.

Die Redakteure, Moderatoren, Kameraleute und Studiotechniker kommen aus wechselnden Schulteams oder aus der „Stamm-Redaktion“. Die TV-MacherInnen aus Leidenschaft sind auch für den multimedialen Ableger verantwortlich: Die Fischbrötchen-Seiten werden gerade neu gestaltet und werden, wenn sich die neue Internet-Zeitungsredaktion eingearbeitet hat, dem Fernsehmagazin ein wenig Konkurrenz machen.

Live ist live: Adrenalinschübe wie im Fernsehstudio werden die jungen Internetredakteure nicht erleben. Fischbrötchen TV bietet für jedes Temperament eine mediale Betätigung. Die beiden ProjektmitarbeiterInnen haben in mehr als 3 1/2 Jahren Schülerinnen und Schüler fast jeder Altersgruppe und jeder Schulform an den selbstbestimmten, kritischen und aktiven Umgang mit den Medien Fernsehen und Internet heran geführt.

Author: Hans-Uwe Daumann
E-Mail: redaktion@connex-magazin.de

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