OK Ostbelgien in Eupen: Entdecke die Möglichkeiten!

15.000 deutschsprachige und 10.000 französischsprachige Haushalte in der äußersten östlichen Ecke Belgiens können einen Offenen Kanal empfangen: Samstags und sonntags, auf einen Kabelkanal gezwängt mit dem öffentlich-rechtlichen BRF und dem kommerziellen K3. Dass hier vor 4 Jahren ein Offener Kanal zu senden begann, verdanken die deutschsprachigen Belgier ihrem Autonomiestatut, der unermüdlichen Lobbyarbeit des OK-Geschäftsführers Freddy Schroeder und den guten Kontakten zu Offenen Kanälen und Landesmedienanstalten in Deutschland.

 

Freddy Schroeder ist immer daran interessiert, das Programm des OK Ostbelgien für neue Inhalte zu öffnen und im kleinen deutschsprachigen Sendegebiet (mit ca. 60.000 Einwohnern) neue Kooperationspartner zu gewinnen. Am 6. November hatte er zusammen mit dem Bildungszentrum BürgerMedien ReferentInnen aus Kassel, Ludwigshafen, Düsseldorf und Neuwied in das Eupener Quartum-Center eingeladen und 40 interessierte Zuhörer aus verschiedenen ostbelgischen Institutionen gewonnen, die sich im Rahmen des Workshops „Erweiterte Themenvielfalt im OK Ostbelgien“ von 5 Projektvorstellungen inspirieren ließen.

 

Im Mittelpunkt der Referate standen Kinder, Senioren und Behinderte, damit aber gerade keine Randgruppen, sondern Zielgruppen, die aus unterschiedlichen Gründen im Mittelpunkt von Projekten Offener Kanäle stehen. Nach der Begrüßung durch Freddy Schroeder und Katja Friedrich, der Geschäftsführerin des Bildungszentrums, machte Hans-Uwe Daumann mit einer Präsentation vielfältiger Wahlsendebeispiele aus Rheinland-Pfalz den Anfang. „Die Wahl im Kanal“, aktuelle Sendungen bei Bürgermeister-, Landrats-, Gemeinderats- und Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz sind nicht nur „lokale Quotenhits“, sondern auch Anlässe, bei denen die meist ehrenamtlichen OK-Aktiven zeigen können, was in ihrem Bürgermedium steckt. „OK Daun: Klasse“ titelte daher, nicht von ungefähr, 1999 die Eifelzeitung, als die Schüler des Thomas-Morus-Gymnasiums Daun bereits 11 Tage vor der Landratswahl in einer Umfrage den späteren Überraschungssieger heraus fanden und mit den Kandidaten eine muntere, kompetente Vorwahlsendung auf den Bildschirm brachten.

 

Armin Ruda, Leiter des Offenen Kanals Kassel, war in Vertretung der OK-Seniorengruppe angereist und stellte die umfangreichen und publikumsträchtigen Sendeaktivitäten der Gruppe vor, die sich in mehr als hundert Sendungen „Skat live“ noch lange nicht erschöpfen. Mit „Skat live“ jedoch haben die Kasselaner bundesweiten Ruhm erfahren, als sie zum Ulkopfer von Stefan Raab wurden. Konsequenterweise waren sie jedoch seiner Sendung, wiewohl ins Studio eingeladen, wegen des ihrer Meinung nach mangelnden Niveaus ferngeblieben.

 

Erika Zipf-Bender vom Evangelischen Behindertenreferat in Neuwied und der Neuwieder OK-Regionalbeauftragte Günter Bertram berichteten von 2 Videoseminaren für Menschen mit verschiedenen Behinderungen. 2003, im Europäischen Jahr der Behinderten, werden sie in Ostbelgien eine länderübergreifende Video-Begegnung leiten.

 

Peter Schwarz von der LfM Nordrhein-Westfalen ist – mit Leo Hansen vom OK Hamburg zusammen – der Vater des Kinderfernsehprojekts „i:si“. Farbig und anschaulich erklärte er, wie das Projekt Kindern eine stukturierte Umgebung anbietet, innerhalb derer sie in Kleingruppen und dezentral thematische Magazinsendungen auf die Beine stellen. Nicht zuletzt das „Sendegeländer“, die wohlüberlegte Strukturvorgabe, ist bei der Tiersendung „Von Aa bis Zoo“, bei der Kinder-Computersendung und den anderen Produktionen von „i:si“ dafür verantwortlich, dass auch Erwachsene gerne zuschauen.

 

Armin Ruda, zum 2.: Seit 2 Jahren kooperiert der OK Kassel mit dem Kinderkanal ki.ka – die gemeinsamen Früchte der „trickboxx“ sind viele kurze Trickfilme von Kindern ab 5, die bei beiden Sendern (bei ki.ka samstags um 10.50 Uhr) zu sehen sind. Auch hier sind die einfache Bedienung der „trickboxx“ (Kinder lernen es manchmal schneller als die Lehrer oder Betreuer) und die gut strukturierten Anleitungsmaterialien wesentliche Ingredienzen des Erfolges und des Spasses, den Große und Kleine bei der Trickfilmproduktion haben.

 

Der Workshop „Erweiterte Themenvielfalt im OK Ostbelgien“ hatte den gewünschten Erfolg: ReferentInnen und Besucher kamen nach dem offiziellen Ende schnell ins Gespräch und neue OK-Projekte in Ostbelgien sind zu erwarten. Zudem hatte das Grußwort des Ministerpräsidenten der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Karl-Heinz Lambertz, den OK-Mitgliedern Hoffnung gemacht, dass in Zukunft auch Livesendungen (z. B. bei Wahlen) technisch möglich sein werden.

Author: Hans-Uwe Daumann
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