Traben-Trarbach. Dienstagnachmittag, 14.40 Uhr. Statt Ruhe, reges Treiben im Foyer der Mont-Royal-Hauptschule. Eine buntgemischte Gruppe von Schülern, darunter die 18-jährige Anastasia stürmt in ein Klassenzimmer zum Projektunterricht. Nach dem Mittagessen an der Schule, einer knappen Stunde im Aufgabenraum steht heute die „Video/ Fernseh-AG“ auf ihrem Stundenplan. Bepackt mit einem Koffer voll Videotechnik, Kamera, Mikrophon und Monitor begleitet Kurt Laux vom Medien-Kompetenz-Netzwerk die dreizehn Jugendlichen in den Raum. Er reist jede Woche vom Koordinierungsbüro Daun an, um als außerschulischer Projektpartner an der Umsetzung des Ganztagsschulkonzeptes mitzuarbeiten. „Angefangen hat alles mit einem richtigen Casting zum Schulbeginn“, berichtet Laux. „Mehr als 20 Projektleiter stellten sich und ihr Angebot der gesamten Schülerschaft vor“. Ein Informationsabend für die Eltern folgte, erst dann wählten die über 120 Kinder ihre „Lieblingsfächer“ aus. Seitdem unterrichtet der erfahrene Pädagoge zum Thema Video- und Fernsehen in Theorie und Praxis. Aufbau und Bedienung einer Kamera, der richtige Bildausschnitt, Drehbuch und Produktion eines Films bis hin zum fertiggeschnittenen Endprodukt, es gibt viel zu lernen. Die Schüler aus unterschiedlichen Klassenstufen müssen sich als Team arrangieren, um miteinander arbeiten zu können. So mancher „Looser“, Außenseiter in anderen Fächern, zeigt im Projekt seine Stärken und wird integriert. Trotz später Stunde kein Murren. Freundschaftlich bestimmt im Ton, aber mit sichtlichem Spaß wird heute erprobt, wie man einen Trickfilm produziert. Geradezu spielerisch erlangen die angehenden Filmemacher Medienkompetenz, erlernen etwas über Manipulierbarkeit von Medien. „Cool“ das Schlagwort des Tages. Die Schüler sind hoch motiviert. Fragen wie „Wann können wir denn endlich mal schneiden?“, und „Wann fangen wir mit unserer Sendung Mont-Royal-TV und aus der Talk-Show?“ prasseln auf Kurt Laux ein. „Langsam, langsam“, schmunzelt er, „erst die Technik. Außerdem müssen wir abklären, wie weit die Musical-AG ist. Ihr wollt ja noch einen Film über die Schule drehen“. Das junge Mädchen aus Kasachstan, Anastasia, hat sogar eine Videokamera von zu Hause mitgebracht.Sie lässt sich zeigen, wie man mit ihr umgeht. Nastia ist erst seit anderthalb Jahre in Deutschland. Sie muss hier noch zwei Jahre die Schulbank drücken, um einen anerkannten Hauptschulabschluss zu erlangen. „Ich will unbedingt meine Sprachkenntnisse verbessern“ sagt sie in schon überraschend gutem Deutsch. „Die Video und Fernseh-AG ist spannend und ich will später vielleicht etwas in diese Richtung machen“. Für das Mädchen und viele andere der Schüler ist die Ganztagsschule eine Chance auf individuelle Förderung. Wie im Flug vergeht die Zeit, um 16.10 Uhr ist endgültig Schulschluss. Die Schüler nehmen die Kamera mit nach Hause, um sie am nächsten Tag beim Wandertag auszuprobieren. Mit Spannung warten alle auf den Einsatz des „MKN-Medienmobils“ beim Schuljubiläum.
Weitere Beiträge zum Medienkompetenznetzwerk Eifel bei conneX, Informationen zu Ganztagschulprojekten beim MKN-Eifel:
Tel. 0 65 92/ 98 42 – 56 oder im Internet www.mkn-eifel.de
Author: Michaele Schneider
E-Mail: mkn.eifel@lpr-online.de