Die Stiftung MedienKompetenz Forum Südwest (MKFS), die von der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LfK), der Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter (LPR) sowie dem Südwestrundfunk (SWR) ins Leben gerufen wurde, hat den Förderpreis Medienpädagogik für die Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz 2002 zum insgesamt vierten Mal und erstmals in ihrer Trägerschaft vergeben. Die diesjährigen Preisträger wurden am 13.11.2002 im Rahmen der Fachmesse edutain in Karlruhe ausgezeichnet.
Der Preis unterstützt Projekte, die den Erwerb von Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen fördern. Dies gilt sowohl für den Umgang und Einsatz heutiger als auch zukünftiger Medien und Technologien. Erstmals wurden hierbei Altersgruppen unterschieden:
o Kategorie 1: Kinder im Kindergartenalter (3-6 Jahre)
o Kategorie 2: Kinder im Grundschulalter (6-10 Jahre)
o Kategorie 3: Kinder und Jugendliche der Orientierungsstufe und Sekundarstufe 1 (10-16 Jahre)
o Kategorie 4: Jugendliche der Sekundarstufe 2 ( 16-19 Jahre)
6.000,- Euro Preisgelder standen dieses Jahr zur Verfügung. Die Jury, die sich aus Vertretern von Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung sowie der Aufsichtsgremien der beteiligten Anstalten zusammensetzte, hat die insgesamt 7 Preisträger gleichmäßig bedacht, nur der vergebene Sonderpreis war nicht dotiert.
In der Kategorie 1 erhielt der Katholische Kindergarten St. Margarita aus Neustadt/Wied mit dem Videoprojekt „Was die Eltern nie zu sehen bekommen…“ die Auszeichnung. Das Projekt befasst sich mit dem Heranführen der Kinder an die Medienwelt. Dabei wurde z.B. fotografiert und über die Funktion der Fotoapparate gesprochen. Schwerpunkt war die Erstellung eines Videofilms mit den Kindern über den Tagesablauf im Kindergarten. Das Projekt fördert die Vermittlung von Sachwissen und Wahrnehmung. Es dient zudem der sozialen Kompetenz, da die Kinder in Gruppen arbeiten.
In der Kategorie 2 wurden zwei Preisträger ausgezeichnet: die Grund- und Hauptschule (GHS) St. Martin aus Metloch mit dem Radioprojekt „Radio SMT – Wir machen eine Radiosendung“ und die Lothar-von-Kübel-GHS aus Sinzheim mit dem PC/Multimediaprojekt „Sinzheimer digitale Schülerzeitung“. Bei „Radio SMT“ handelt es sich um ein Projekt einer 3.Klasse. Die Lehrerin integrierte das Thema Radio in den laufenden Unterricht. Die Programmpunkte der Sendung ergaben sich aus den Schwerpunkten des Sach- und Musikunterrichts. Die Erarbeitung der notwendigen Textvorlagen fand im Rahmen des Deutschunterrichts statt. Bei der „digitalen Schülerzeitung“ handelt es sich ebenfalls um ein Projekt der 3./4.Klasse, bei dem eine Lehrerin die Initiatorin war. Schwerpunkt war die Vermittlung von Medienkompetenz bei Grundschülern. In die digitale Zeitung wurden daher verschiedene Medien, z.B. Videosequenzen, Tondateien und digitale Fotos eingebunden. Die Schüler arbeiteten in Gruppen oder einzeln in der Redaktion mit.
Preisträger der Kategorie 3 sind das Ludwigshafener Kreisjugendamt mit dem Videoprojekt „Horrortrip im Jugendtreff“ und die Landesvereinigung kulturelle Jugendbildung Baden-Württemberg e.V. aus Plochingen mit dem Radioprojekt „Erziehung nach Auschwitz“.
Bei „Horrortrip im Jugendtreff“ handelt es sich um ein Videoprojekt mit Kindern und Jugendlichen, die ein erhebliches Defizit im sozialen Verhalten aufweisen. Den Pädagogen des Jugendtreffs kam es hauptsächlich darauf an, Eigenverantwortung zu betonen und durch diesen Freiraum für die Idee des Filmprojektes zu begeistern. Durch die Strukturierung der Vorbereitungs- und Drehtage wurden Konzentration und Teamfähigkeit gefördert. Der „Horrortrip“ ist ein kurzer Gruselfilm, den sich die Gruppe ausgedacht hatte.
Das Radioprojekt „Erziehung nach Auschwitz“ wurde im Rahmen einer Studienfahrt nach Auschwitz konzipiert. Die Radiosendung sollte die Studienfahrt dokumentieren, dabei wurde die inhaltliche Beschäftigung mit der Judenverfolgung im Dritten Reich mit der medienpädagogischen Arbeit verknüpft. Das Kennenlernen von radiojournalistischen Formen, die Entwicklung und Förderung sprachlicher Fertigkeiten für das Sprechen am Mikrofon und der Umgang mit der Aufnahme-, Produktions- und Sendetechnik waren hier die Schwerpunkte. Die Sendung wurde am 17. Juli 2001 bei Radio Sthörfunk in Schwäbisch Hall ausgestrahlt.
In der Kategorie 4 gab es ebenfalls zwei Preisträger: die ifm Journalistenschule, Bruchsal mit dem Radioprojekt „Er ist wie Du – Schule gegen Rassismus“ und die Heidelberger Willy-Hellpach-Schule mit dem Videoprojekt „22. Oktober 1940 – Was bleibt?“
Das Konzept des Radioprojekts „Er ist wie Du – Schule gegen Rassismus“ setzt auf Multiplikatoren, auf Austausch und Reflektion und regt zum Weitermachen an. Die sinnliche und praktisch konkrete Wahrnehmung und Aufarbeitung des Themas steht genauso wie die Vermittlung von Medienkompetenz im Vordergrund. Das Projekt wird auch unter www.er-ist-wie-du.de beschrieben.
Das Videoprojekt „22.Oktober 1940 – Was bleibt?“ beschäftigt sich ebenfalls mit dem Thema Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Nationalsozialismus. Realisiert wurde dieses Projekt für eine Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus in Heidelberg. Die TeilnehmerInnen mussten sich sowohl emotional wie auch sachlich-journalistisch mit den Themen befassen und erwarben zugleich Videokenntnisse.
Den Sonderpreis erhielt das PC/Internetprojekt „Das Computer Clubhouse Esslingen“ der Fachhochschule für Technik. Auch hier gehört die Vermittlung von Medienkompetenz für Jugendliche zu den Zielen des Projektes. Innerhalb des Clubs wird die Möglichkeit geboten, unter Anleitung im Internet zu navigieren. Ein spezielles Angebot richtet sich an Mädchen, die in geschlechtshomogenen Gruppen das Erlernte umsetzen.
Author: Stefanie Werner
E-Mail: redaktion@connex-magazin.de