Vor vollem Haus ging am Samstag, dem 16. November 2002, die Verleihung des diesjährigen Bürgermedienpreises der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk (LPR) im Bali Kino im Kasseler Kulturbahnhof über die Bühne. 11 Preisträger teilen sich das Preisgeld von 5.600 Euro. Jeweils ein erster, ein zweiter und zwei dritte Preise gingen an Fernsehbeiträge aus Offenen Kanälen und an Hörfunksendungen von Nichtkommerziellen Lokalfunksendern, die sich mit dem allgemeinen Wettbewerbsthema „Einsamkeit – Gemeinsamkeit“ beschäftigten. 2 Förderpreise gingen an Trickboxx-Produktionen, ein weiterer Förderpreis an einen Kinderradiobeitrag.
Die siebenköpfige Jury hatte 52 Einsendungen zu bewerten gehabt. Auswahl-Kriterien waren dabei der Zugang zum Wettbewerbsthema, der Blickwinkel, die Idee und Umsetzung sowie die Kreativität.
Der 1. Preis im Wettbewerb „Einsamkeit – Gemeinsamkeit“ für Beiträge aus Offenen Kanälen wurde Manuel Kinzer aus Kassel für den Beitrag „Coming home“ verliehen. „Coming Home“ beschreibt das letzte Zusammentreffen eines langjährigen Ehepaares, das unmittelbar vor der Scheidung steht, in der gemeinsamen Wohnung. Wie die meisten Einsendungen wurde auch dieser Kurzspielfilm eigens für den Wettbewerb produziert. Den 2. Preis erhielt der Beitrag „Der Spieler“ von Suayip Günler aus Kassel. Mit dem 3. Platz wurden die beiden Beiträge „Lilus Ballon“ von Linda Stuck aus Kassel und „Aktiv im Quartett“ von Uwe Kampmann und Team aus Offenbach/Frankfurt ausgezeichnet.
Für den Beitrag „Leben in der Kommune: Einsamkeit vs. Gemeinsamkeit?“ erhielt Martin Sehmisch aus Kassel den ersten Preis. Das Kurz-Hörspiel aus dem Freien Radio Kassel bestach durch seinen Aufbau und die durchdachte Struktur, durch technisch gute O-Töne, gute Sprecher und gelungene Übergänge. Der zweite Preis ging an Roland Müller aus Witzenhausen für das Hörstück „Schwerhörigkeit – Der Weg in die Einsamkeit“. Der dritte Preis wurde dem „Interview mit dem letzten Arbeitslosen“ von Dr. Holger Wilmesmeier, Dr. Anna Schneider und Nico Martin aus Darmstadt und dem Feature „Heldenhafte Einsamkeit oder: Wieso Helden alleine reiten“ von Andreas Haderlein und der Gruppe Gefka-Radio aus Frankfurt zuteil.
Roland Müller war als Mitglied der Redaktion „Zeitzeichen“ bereits im Rahmen des Wettbewerbs „Leben im 21. Jahrhundert“ von der Bundeszentrale für politische Bildung ausgezeichnet worden. Damit nicht genug, war seine Tochter Lena (10 Jahre) mit ihrem Beitrag „Freundschaftsgruppen – von der Grundschule in die Förderstufe“ am 16. November einzige Preisträgerin des Förderwettbewerbs „Kinderradio“. Die komplette Familie Müller ist im Nichtkommerziellen Lokalradio RundFunk Meißner in Eschwege aktiv.
Die Trickboxx des Kinderkanals wird in hessischen Offenen Kanälen rege eingesetzt. Der Förderpreis für Trickfilme aus der Box wurde zweimal vergeben: Eine erste Grundschulklasse der Ottilienschule Niesig aus Fulda – eingereicht von Katharina Klose – erhielt ihn für ihren Trickfilm „Wo die wilden Kerle wohnen“, Diana Jung und Lotte Neumann aus Kassel, die sich Jungmann nennen, bekamen den Förderpreis für ihre Produktion „Living Art“, die während der Documenta 11 im Rahmen des Projekts „kunstbar.tv“ entstand.
Wolfgang Thaenert, Direktor der LPR Hessenn seiner Rede die zunehmende Bedeutung medienpraktischer Arbeit für eine kompetente Medienerziehung hervor. Der Vorsitzende der LPR-Versammlung, Winfried Engel, zeigte sich erfreut über den ungebrochenen Zuspruch im vierten Jahr des hessischen Bürgermedienwettbewerbs. Das „rege Interesse an diesem Wettbewerb und die Qualität der Beiträge stehen stellvertretend für die inzwischen durchaus erkennbare Verankerung der Bürgermedien in der hessischen Medienlandschaft“, wird er in einer LPR-Pressemitteilung zitiert.
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