Die Titel klingen schon: „Der Janetzki-Marsch“ (15.12.2002, Hans P. Schäffler), „Der singende Knochen“ (5.1.2003, Thorsten Becker), „Käsebrot und Schicksalsschläge“ (5.1.2003, Pola Brändle & Sandra Linden), „Betreten Sie meine Wohnung durch die
Eingangstüre … ein Wegweiser“ (12.1.2003, Henning Goersch), „Schwimmers Gedanken“ (19.1.2003, Hannah Kuke), „Klappe zu, Affe tot“ (2.2.2003, Sabine Kurpiers). 50 mal wohl-, mal schräg klingende Beiträge erhielt die Kulturredaktion des Karlsruher „Querfunks“ bis zum Einsendeschluss am 30. September 2002. Das Freie Radio hatte 2002 zum 5. Mal den „Karlsruher Hörspielpreis“ ausgeschrieben. Die hohe Zahl der Wettbewerbsbeiträge lässt den Schluss nahe, dass es einem um die Zukunft der Radiokunst-Disziplin nicht bange sein muss. Offensichtlich ist das Hörspiel in der Szene en vogue.
Seit November 2002 sind die längeren (bis zu 30 Minuten) oder kürzeren Hörspiele (in der Kategorie „Kurzknaller“ waren Ein- bis Dreiminüter zugelassen) im Querfunk-Programm auf UKW 104,8 zu hören: Jeweils sonntags zwischen 19 und 20 Uhr und mittwochs in einer Wiederholung zwischen 16 und 17 Uhr. Eine Woche nach „Klappe zu, Affe tot“, am 9. Februar 2003, werden dann in der Prämierungssendung die GewinnerInnen des 5. Karlsruher Hörspielpreises, der „Roten Röhre“ enthüllt. Die „Rote Röhre“ ist, laut Querfunk, ein Symbol für Radiogeschichte. Ein Schreiner aus dem Querfunk-Umfeld richtet das Holz zurecht, die Kulturredakteure färben es mit Naturfarben, ölen und beschriften die Trophäe, die von einer alten Kathodenröhre gekrönt wird.
Preisträger 2001 war unter Anderen Ecki Göbel aus Weimar mit seinem 12-minütigen Hörspiel „Acht Uhr Eins“. Die folgende Laudatio ist unter www.querfunk.de/kultur/hoerspielpreis.html zu lesen:
„“Acht Uhr Eins“ spielt in der Küche eines Blinden. Sämtliche Maschinen und Geräte, selbst der Mülleimer haben die menschliche Sprache zwar nicht akzentfrei, dennoch fast perfekt erlernt. So entsteht untereinander Kommunikation, die Küchengeräte und anderen Maschinen aus dem Haushalt leben in einer fröhlichen Lebensgemeinschaft mit all den Höhen und Tiefen. Der Herd tröstet den Kühlschrank, der an Schlafstörungen leidet. Die Uhr und das Radio streiten sich, wer die Zeit ansagen darf. Alles ganz menschlich. Doch eines morgens bringt der Rasierer, der aus dem fernen Badezimmer anreist, beunruhigende Nachrichten… Querfunk-Kultur hat sich entschlossen, dieses Hörspiel von Ecki Göbel aus Weimar mit einer Roten Röhre zu prämieren, da uns vor allem die witzigen Dialoge zwischen den Geräten sehr gut gefallen haben. Dadurch, dass die Geräte unter anderem mit entsprechenden Dialekten ausgestattet wurden, werden die einzelnen Charaktere witzig, treffend und einfach herausgestellt. Auszeichnungswürdig finden wir auch den Aufbau des Stückes, denn die Spannung des kurzweiligen Küchenhörspieles, die sich gegen Ende immer mehr steigert, entlädt sich unerwartet am Schluss der Geschichte.“
Die Beschreibung macht neugierig, und tatsächlich können auch Nicht-Karlsruher ihre Neugier stillen, denn die Gewinnerhörspiele sind über die Querfunk-Website anzuhören oder downzuloaden.
Author: Hans-Uwe Daumann
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