In einer Untersuchung, welches Thema Schülerinnen und Schüler in dem Fach Geschichte am meisten interessiert, zeigte sich, dass Jungen sich hier vor allem für das Thema „Krieg“ interessieren. Auch Computerspiele, in denen kriegerische Handlungen im Mittelpunkt stehen, finden bei Jungen großen Anklang. Dies gilt auch für Filme, Bücher und Videospiele. Nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center in New York sah man verstärkt, dass Jungen Terroristen spielten.
Für Jungen scheint also das Thema „Krieg“ eine Faszination zu haben, die sie in ihr alltägliches Spiel integrieren.
Vor dem Hintergrund des drohenden Irak-Krieges bot der Offene Kanal Westküste, eine Einrichtung der Unabhängigen Landesanstalt für das Rundfunkwesen (ULR), zusammen mit dem Hamburger Gewaltpädagogen Sascha Denzel in den Frühjahrsferien ein Radioseminar für 10- bis 13jährige Jungen an, das sich mit der Frage beschäftigte, was Jungen am Krieg faszinierend finden und welche Bedeutung dies für sie hat.
Als thematischer Einstieg diente den 10 Teilnehmern die Fernsehdokumentation „Kriegskinder“, in der Jugendliche, die in den Krisenherden dieser Welt wie Irland, Israel, Ruanda und Bosnien um ihre Kindheit gebracht wurden, eindrucksvoll von ihren Kriegserlebnissen berichteten.
Anschließend wurden Menschen in der Heider Fußgängerzone zu ihren Meinungen und Gefühlen zum Krieg befragt. Besonders beeindruckend waren hier die Antworten der Kriegsgeneration, auf die die Jungreporter stießen. Die Präsenz der zahlreichen Jugendlichen auf den Antikriegs-Kundgebungen in Schleswig-Holstein zeigt jedoch, dass sich nicht nur Erwachsene mit diesem Thema beschäftigen.
Zuletzt, aber nicht weniger wichtig, war in dem Radioseminar die Auseinandersetzung mit der Frage, warum Jungen gerne Krieg und „Ballerspiele“ am PC spielen. Dazu wurden Gleichaltrige befragt sowie der Jugendschutzbeauftragte des Kreises Dithmarschen, Gerd Manzke.
Zur Abrundung informierten sich die 10- bis 13Jährigen über Arbeit und Aktionen der Friedensinitiative „Bewegung gegen den Krieg“ und stellten die Frage: „Was können wir als Jungen gegen den Krieg tun?“. Die Antworten und alle übrigen Ergebnisse des Radioworkshops wurden in einer 90minütigen Radiosendung zusammengestellt.
Jugendeinrichtungen und Schulen, die an der Durchführung eines ähnlichen Projektes interessiert sind, können sich wenden an den OK Westküste, Landvogt-Johannsen-Str. 11, 25746 Heide, Tel.: 0481-3333, info@okwestkueste.de
Foto: Torge Piepenhagen (r./10) und Jan Gustmann (10) befragen Astrid Buchin über ihre Meinung zum Krieg. Sie findet Krieg das allerschlechteste Mittel zur Konfliktlösung, da im Zweifelsfall diejenigen am meisten darunter zu leiden haben, die am wenigsten damit zu tun haben.
Author: Andreas Guballa
E-Mail: info@okwestkueste.de