Stuttgart: FRS sieht sich in der Existenz gefährdet

Nach Vorstellungen des LfK-Vorstandes soll sich das Freie Radio Stuttgart (FRS) künftig seine Frequenz mit dem neuen Hochschulradio Stuttgart teilen. Das Freie Radio Stuttgart hat darauf umgehend mit einer Pressemitteilung reagiert, in der die Auswahlentscheidung der LfK scharf kritisiert wird:

 

Senderidentität und Expansion erschwert

 

LfK-Vorstand schanzt weiterem Veranstalter Sendezeit auf der nichtkommerziellen Frequenz Stuttgart 99.2 MHz zu

 

Die auch für die Landesanstalt für Kommunikation LfK überraschende Bewerbung eines Konsortiums aus der Hochschule für Druck und Medien, der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst und dem DPWV Landesverband hatte jetzt doch großen Erfolg: Das so genannte „Hochschulradio Stuttgart“ (HoRadS) soll nach dem Willen des LfK-Vorstandes auf der nichtkommerziellen Frequenz Stuttgart 99,2 MHz UKW mit 32 Stunden pro Woche auf Sendung gehen. Die Sendezeit des „Freien Radios für Stuttgart“ (FRS) wird von bisher 166 Stunden auf 134 Stunden reduziert.

 

Noch ist es erst 6 Monate her, dass das FRS, das seit mehr als 7 Jahren eine nichtkommerzielle Sendelizenz besitzt, nach langem Kampf eine annehmbare Frequenz übertragen bekommen hat. Mit der neuen Frequenz Stuttgart 99,2 MHz kann jetzt endlich auch ein Teil des Stuttgarter Wirtschaftsraums erreicht werden. Das Interesse an Sendezeit beim „Freien Radio für Stuttgart“ hat auch aus diesem Grund in den letzten Monaten stark zugenommen. Mit dieser Verbesserung wurde die Frequenz aber auch für andere Veranstalter attraktiv.

 

Im Gegensatz zum nichtkommerziellen Programm des FRS, das Vielfalt und Zugangsoffenheit bietet, plant das jetzt neu zur Mitlizenzierung anstehende HoRadS durchgängige Sendeschienen und will  Nachrichtensendungen vom Deutschlandradio, das in den letzten beiden Jahren seine Sendeleistung in Stuttgart erheblich verbessern konnte,  übernehmen. Die beiden Sendekonzepte passen zueinander wie Feuer und Wasser. Während die Hochschule für Druck und Medien  Moderationspersonal für den öffentlich-rechtlichen und den privat-kommerziellen Rundfunk ausbildet, sollen im nichtkommerziellen Rundfunk Gruppen und Menschen zu Wort kommen, die sonst keinen Zugang zum Rundfunk haben. Hier also gut ausgebildete Kräfte, die professionell Sendungen gestalten sollen, und dort ehrenamtlich engagierte Gruppen und Einzelpersonen, die sich ihre Kompetenz selbst erarbeiten und bezahlen müssen. Wie aber soll der Sender weiterhin seine Identität bilden, wenn dermaßen unterschiedliche Sendekonzepte auf derselben Frequenz zusammengezwängt  werden?

Unverständlich bleibt dem Freien Radio für Stuttgart auch, warum ein Bewerber zugelassen wird, der erklärtermaßen keinen freien Zugang zu seinem Medium will. ‚Was die HdM auf der Frequenz vorhat, wird mit Sicherheit kein Bürgerradio sein‘, sagt die Pressesprecherin der HdM, Kerstin Lauer“ (Stuttgarter Zeitung, 9.August 2003). Die Zulassungsbedingungen für die nichtkommerzielle Lizenz schreiben ausdrücklich eine weitgehende Zugangsoffenheit für unterschiedliche gesellschaftliche Kräfte vor. In den Vorgesprächen mit der LfK war dieser Punkt Anlass zu kritischer Auseinandersetzung mit den bestehenden Lizenznehmern. Ihnen wurde von Seiten der LfK vorgehalten, nicht offen genug zu sein. Jetzt wird allem Augenschein nach ein Bewerber lizenziert, der diese Bedingungen nicht erfüllen muss.

 

(…)

 

Fazit: Die Entscheidung des LfK-Vorstandes ist für die Hochschule für Druck und Medien eine nette Geste, die ihr wenig Vorteile bringt, während sie für das Freie Radio für Stuttgart existenzgefährdende Ausmaße annimmt.

 

Es stellt sich die Frage, warum nicht eine der drei anderen ebenfalls zum selben Zeitpunkt koordinierten Frequenzen ganz der Hochschule für Druck und Medien für ein Lernradio angeboten wurde, statt sie jetzt zusammen mit dem Freien Radio für Stuttgart in ein enges und für beide Seiten  unbefriedigendes Korsett zu zwingen.

Author: Redaktion
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