„Ein schlechter Zustand wird zementiert
Der Vorstand der Landesanstalt für Kommunikation (LfK) entscheidet gegen mehr ehrenamtliches, selbstverwaltetes Radio in Karlsruhe
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
am gestrigen Montag, den 6. Oktober 2003, hat der Vorstand der Landesanstalt für Kommunikation (LfK) seine Entscheidung über die Vergabe der Frequenzen für nichtkommerzielle Anbieter und „Lernradios“ gefällt.
In Karlsruhe auf der Frequenz 104,8 MHz sollen die für den nichtkommerziellen Anbieter Querfunk Freies Radio Karlsruhe ungünstigen Sendezeiten festgeschrieben werden: Auch künftig soll das nicht nachvollziehbare Splitting der Frequenz zwischen drei Parteien Gültigkeit haben. Damit verschenkt die LfK die Möglichkeit für eine klare, gerechte und sinnvolle Neustrukturierung der Sendezeiten.
Den Plänen der LfK zufolge, erhalten das „Lernradio“ des IFM in Bruchsal auf der 104,8 MHz weiterhin die Vormittagsstunden von Montag bis Freitag und die Musikhochschule die Abendstunden von Montag bis Donnerstag. Die restlichen Zeiten gehen wie bisher an Querfunk.
Zudem erhalten beide Lernradios zusätzliche Sendezeiten auf der neu eingerichteten Frequenz in Bruchsal, die nur für Lernradio vorgesehen ist.
Mit dieser Entscheidung wird dem ehrenamtlich arbeitenden Freien Radio Querfunk die Möglichkeit zur Weiterentwicklung genommen. Durch die nur eingeschränkt zur Verfügung stehende Sendezeit, besonders wegen der fehlenden Abendstunden unter der Woche, ist es seit langem schwierig, weitere radiointeressierte Menschen an der Programmgestaltung mitwirken zu lassen. Aber gerade durch die Teilhabe an nichtkommerziellen Radioprogrammen soll den hier in Baden-Württemberg lebenden Menschen die Möglichkeit gegeben werden, ihre Meinung und ihre Musik in den elektronischen Massenmedien zu verbreiten.
Der Berufsausbildungsfunk des Lernradios erfüllt diese zur Verwirklichung der Meinungsfreiheit wichtige Funktion nicht. Da es bei der Berufsausbildung nicht in erster Linie auf eine große Verbreitung ankommt, sondern auf die Vermittlung der Produktionsabläufe, ist es unverständlich, dass die Lernradios nicht ausschließlich auf der Bruchsaler Frequenz senden und Querfunk die volle Sendezeit auf der 104,8 MHz in Karlsruhe bekommt.
Querfunk baut auf die Einsicht des Medienrats, der am 20. Oktober entgültig über die Frequenzvergabe entscheidet. Ziel muss es sein, vielen Bevölkerungsgruppen den Zugang zum Radio zu ermöglichen. Daher bleibt unsere Forderung:
Querfunk 24 Stunden 7 Tage die Woche auf 104,8 MHz.“
Author: Querfunk
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