Rasende Reporter ruinieren Ruhe

Hier soll ein kurzer Einblick in den Tagesablauf des Offenen Kanals Offenbach/Frankfurt während des Nachrichtenprojekts in der letzten Aprilwoche gewährt werden. Es handelt sich hierbei um die Wahrnehmung der nicht direkt am Projekt Beteiligten.


Theorietage stehen üblicherweise zuerst auf dem Plan. Fünf Sichtungsplätze müssen deshalb für 28 Personen (23 Schülerinnen/Schüler sowie fünf Erwachsene) frühzeitig gebucht und hergerichtet werden. Am Tag X fällt dann eine riesige Gruppe in die Räume des Offenen Kanals ein und analysiert ausführlich  Nachrichtensendungen in Theorie und Praxis.

Intensiver wird es in der darauffolgenden „Praxiswoche“. Während der Vorbesprechungen im großen Seminarraum können die nicht selbst betroffenen OK-Mitarbeiter durchaus notwendige Telefonate, Planungen oder Beratungsgespräche durchführen. Aber wehe, die Tür des Seminarraums öffnet sich und alle Tatendurstigen fallen in die Büros ein und über Zeitungen, PCs und Telefone her. Die Signale sind bekannt, es läuft die Arbeitsphase der Recherche für die eigene Nachrichtensendung. Termine werden verabredet, Drehs vereinbart, Fragelisten zusammengestellt. Die Kamerakurse in vier Gruppen liefern das notwendige Knowhow dazu. Dann stürmen die rasenden Reporter los. Aber – gleich klingelt es wieder – sie haben die Adresse, den Namen oder das Aufzeichnungsband vergessen.

 

Eine Gruppe, die noch nicht sicher ist, welches Thema sie bearbeiten will, pirscht sich im Leitungsbüro ins Internet, da gibt es ja Themen ohne Ende. Die Tage bis zur Live-Sendung am Donnerstagabend vergehen in Hektik, Unruhe und Aufregung. Viermal Schnittplatzkurs und fortlaufende Unterstützung. Der Offene Kanal ist praktisch lahmgelegt. Bis kurz vor Sendebeginn werden Themen für Wortmeldungen aus dem Internet gezaubert, während im Studio die Nervosität steigt. Die Kulisse steht, die Moderationen sind geschrieben, die Generalprobe hat geklappt. Aber natürlich streikt der Computer kurz vor der Sendung, und die Regie muss sich dringend etwas einfallen lassen.
 

„Auf Sendung“, und jetzt geht alles rasend schnell: Die Themen greifen Schlag auf Schlag, die kleinen Pannen, die immer auftreten, sind auch heute dabei. Insgesamt prächtige Sendung mit großem Applaus am Ende. Halt, noch das Pressefoto! 
 

Und dann das strahlende Elternpublikum, das die Sprösslinge zur gelungenen Sendung beglückwünscht. Sie sind extra von Friedrichsdorf gekommen, dort ist der OK nicht zu sehen. Ein Gläschen Sekt oder Saft, eine Mini-Küche, die aus den Nähten platzt, brummende Spülmaschine und „Tschüs bis morgen“.

Der letzte Tag. Wie war es?  War die Sendung gut? Wo hatte sie Mängel?
Eine Medienfachfrau betritt die Szene und übt fachkundig Kritik, verteilt Lob. Erleichterte Mienen, Schlussrunde und Feierabend. Abschluss der Betreuer: Fazit ziehen und ab nach Hause.

Der OK atmet Ruhe, Stille breitet sich aus. Um 15 Uhr beginnt das große Klingeln zur monatlichen Infoveranstaltung: Willkommen im Offenen Kanal Offenbach/Frankfurt.

 

Der Link zum Bericht über das Projekt vom April 2004:

www.connex-magazin.de/index.asp?o=2&m=3&um=5&id=699

Author: OK Offenbach/Frankfurt
E-Mail: Offener.Kanal.Of-Ffm@t-online.de

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