Offenbach: Sonderpädagogik goes Video

„So macht Lernen richtig Spaß“, finden die Kinder der Bürgermeister-Grimm-Schule in Frankfurt.

Dem kann Julia Reif nur zu stimmen, denn sie konnte sich kürzlich mit anderen Referendarinnen des Studienseminars Frankfurt während einer Projektwoche im Offenen Kanal intensiv mit Videoarbeit und Gestaltung von Fernsehsendungen beschäftigen.

 

Den Frauen ging es in dieser Woche darum, Anregungen und Ideen für medienpädagogisches Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen zu erhalten. Da alle Beteiligten im Bereich der Sonderpädagogik ihr zweites Staatsexamen absolvieren möchten, suchen sie neue, interessante Wege, Schülerinnen und Schüler zur Arbeit zu motivieren. In der Sonderschulpädagogik wird in aller Regel Projektunterricht eingesetzt, um die Fähigkeiten der Kinder in allen Facetten zu entwickeln. Diese Form kommt auch medienpädagogischer Arbeit sehr entgegen, da sie in Gruppen am Besten durchzuführen ist. Die Kamera- und Schnitttechnik zu erlernen ist ebenso wichtig wie einen Film- oder Fernsehstoff zu entwickeln, die Dreharbeiten zu planen und zu organisieren, die Aufgaben zu verteilen, zu schauspielern oder Kulissen zu basteln. Und damit sind noch lange nicht alle Arbeitsbereiche von Film- und Fernsehproduktionen genannt.
Die Referendarinnen probierten viele Möglichkeiten im Offenen Kanal selbst aus. Sie waren sich bald einig, dass sie mit „ihren“ Kindern, trotz vorhersehbarer Schwierigkeiten, in die praktische Medienarbeit einsteigen wollten.


In dieser Woche war es soweit: In der Bürgermeister-Grimm-Schule in Frankfurt startete Julia Reif mit Katja Ester, Mitarbeiterin des Offenen Kanals, ein medienpädagogisches Projekt mit der Trickboxx. Kinder, die bei üblichen Unterrichtsmethoden oft unruhig und zappelig sind, entwickeln sich hier plötzlich zu aufmerksamen, neugierigen „Machern“. Die aus verschiedenen Klassen zusammen gekommene Kindergruppe, Hicham, Sonja, Pirlanta, Rowel, Robel und Sebastian, entwickelte mit viel Spaß eine dramatische Geschichte, in der zwei Kinder von einem Drachen entführt werden. Danach wird es handwerklich: die Figuren malen, den Drehplan festlegen und die Arbeitsaufgaben verteilen gehört nun mal zum Produzenten-Alltag.

    

Jedes Kind übernahm in der Drehphase im Wechsel einmal jede Aufgabe: die gemalten Figuren weiter rücken, die Strichliste für die Bildanzahl führen, die Kontrolle am Bildschirm übernehmen und die nächste Szene vorbereiten.

Dazu erhielten neugierige Besucher noch ausführlich Auskunft über die laufende Arbeit. Überraschend, mit welcher Selbstverständlichkeit zum Beispiel erklärt wurde, warum der Drachenkopf für eine Nahaufnahme noch einmal groß gemalt werden musste.

Den Abschluss der Woche bilden der Bildschnitt und die Nachvertonung im Offenen Kanal. Hier beeindruckte die Schnitttechnik die Kinder ganz besonders. Die angehende Sonderschulpädagogin stellte am Ende des fünftägigen Projekts fest, dass, „mit viel Spaß, vollem Einsatz und Aha-Erlebnissen ein toller Film entstanden ist“, Lernschwierigkeiten überwunden wurden, Konzentration und Begeisterung der Kinder bis zum letzten Tag anhielten.

Im März wird im Offenen Kanal Offenbach/Frankfurt eine Info-Veranstaltung für pädagogisch Arbeitende durchgeführt werden.

Author: Offener Kanal Offenbach/Frankfurt
E-Mail: Offener.Kanal.Of-Ffm@t-online.de

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