Friedrich Köhler, Rektor der Lessingschule im Ludwigshafener Stadtteil Edigheim, und Marion Schuka, die Elternbeiratsvorsitzende, waren die Initiatoren eines Elternabends zum Thema Medien in ihrer Grundschule. Bei den Eltern waren sie auf großes Interesse gestoßen; bereits im Vorfeld kam ein Fragenkatalog zu Stande, der eine Vielzahl pädagogischer und medienpädagogischer Grundsatzfragen berührte.
„Wie viel Fernsehen braucht mein Kind?“ „Wie ist der richtige Umgang mit Neuen Medien?“ „Wie viel Fernsehen schadet meinem Kind?“ „Wann braucht mein Kind einen eigenen PC?“ „Was ist von PC-Spielen zu halten?“ Oder aber auch: „Wann darf ein Kind ins Internet?“ Für diese und ähnliche Fragen interessierten sich die rund 75 Eltern, die am 16. März 2006 zum Elternabend in die Lessing-Grundschule kamen.
Gisela Witt, Medienpädagogin beim Bildungszentrum BürgerMedien, hatte den Abend konzipiert und organisiert. Ihr Anliegen war es, vom klassischen Schema Vortrag – Diskussion wegzukommen und die Erfahrungen der Eltern mit einzubeziehen.
Der Einstieg ins Thema war daher eine Gruppenarbeit. In 9 Kleingruppen diskutierten die Anwesenden über ihren eigenen Mediengebrauch, über die Medienhelden ihrer Kinder und über ihre Erfahrungen, wie man die Mediennutzung der Kinder steuern und regeln kann.
Es wurde viel diskutiert an diesem Abend: Waren unsere Helden besser und unblutiger? Sind die heutigen Fernsehhelden unserer Kinder wirklich schlimmer als die der Eltern?
Schon durch die große Zahl an anwesenden Eltern wird klar, wie brisant das Thema ist. Viele Eltern fühlen sich überfordert: Was muss sein? Auf was sollte ich achten? Welche Regeln gilt es im Umgang mit Medien zu beachten?
Gisela Witt fasste die Gruppenergebnisse zum Thema „Medienhelden“ zusammen. Jürgen Held, Medienpädagoge beim Projekt „Mannheimer Jugend Online“, bot in seinem Kurzvortrag einen Überblick über den Bereich Internet und PC-Spiele. Beide versuchten, auf die vielfältigen Fragen der Eltern Antworten zu finden. Hans-Uwe Daumann vom Offenen Kanal Ludwigshafen wertete schließlich aus, was die Kleingruppen an nützlichen Regeln für den familiären Mediengebrauch zusammengetragen hatten. Erstaunliches Ergebnis: Auf den ersten Plätzen der Hitliste finden sich Grundsätze, die in der Medienpädagogik seit Jahrzehnten gelten:
1. Kinder sollen TV und Computer nur in Absprache mit den Eltern nutzen,
2. Eltern können eine Zeitbegrenzung mit den Kindern vereinbaren,
3. TV und PC werden nach den Hausaufgaben eingeschaltet,
4. Eltern sollten ihren Kindern Alternativen bieten, vom Vorlesen bis zum Sport,
5. Eltern und Kinder sollten gemeinsam mit dem Medienangebot umgehen: „Drüber reden“ ist angesagt.
Wer nach zweistündiger Diskussion noch Informationsbedarf hatte, konnte sich am reich gedeckten Literaturtisch weitere nützliche Informationen und Materialien rund ums Thema zusammenstellen.
Author: Bildungszentrum BürgerMedien / redaktion conneX
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