Bürgerradios hohe Info-Kompetenz bescheinigt

Nach 1995, 1998 und 2001 hat die NLM 2005 zum vierten Mal die Hörfunklandschaft Niedersachsen analysieren lassen. Die Studie liegt jetzt als Band 19 der NLM-Schriftenreihe vor (Vistas-Verlag, Berlin). Wie schon 2001 so haben sich auch 2005 die 13 Bürgerradios dem Vergleich der Programmleistungen gestellt. Nach der Verschmelzung von NKL und OK ist die „Hörfunklandschaft Niedersachsen 2005“ die erste empirische Untersuchung der „neuen“ Bürgerradios in Niedersachsen. Die Studie dokumentiert, inwieweit die gemeinnützigen Sender dem neuen Anforderungsmix genügen und überprüft, ob Erwartungen, die mit der Konvergenz von NKL und OK verknüpft waren, sich in der Praxis erfüllen. Mit der Aufgabentrias von lokalpublizistischer Ergänzung, direkter Beteiligung der Bürger an der Medienproduktion und Medienkompetenzvermittlung werden an die niedersächsischen Bürgerradios vergleichsweise hohe gesetzliche Anforderungen gestellt.

In den zurückliegenden Jahren hat sich nicht nur das Sendevolumen erhöht, auch der Wortanteil und insbesondere der Informationsanteil sind kontinuierlich gestiegen. Der Wortanteil liegt aktuell bei durchschnittlich 24 Stunden in der Woche. Landesweit durchschnittlich 17 Stunden/Woche umfasst der Informationsanteil; das sind rund vier Stunden mehr als noch 2001. Dabei haben die frühren OK-Radio, von einem niedrigeren Niveau ausgehend, vergleichsweise stärker zugelegt als die ehemaligen NKL. Von Standort zu Standort schwankt der wöchentliche Informationsanteil von ca. 20 Stunden (Osnabrück) bis deutlich über 30 Stunden (Hameln und Hannover). Mit durchschnittlich 11,5 Stunden in der Woche fokussieren die Bürgerradios ihre Informationsbeiträge auf den lokalen Raum. Damit werden sie einem ihrer Kernaufträge gerecht. Das gilt auch mit Blick auf die Exklusivität ihrer Berichterstattung. „Aufs Ganze gesehen“ stellen die Autoren der Studie fest, „dass die Bürgerradios – vor allem in Pressemonopolgebieten – unbestreitbar eine publizistische Ergänzung der lokalen bzw. regionalen Medienangebote darstellen“.

Was die Umsetzung des Konvergenzidee anbetrifft kann man vorläufig bilanzieren: Die ehemaligen NKL und OK haben sich in ihrer Programmgestaltung und ihrer Arbeitsweise angeglichen. Dieser Angleichungsprozess ist aber noch nicht so weit fortgeschritten, dass alle historisch begründeten Unterschiede verschwunden sind.

Gemeinsam mit den Autoren der Studie vom Göttinger Institut für Medienforschung wird die NLM den Bürgerradios die zentralen Untersuchungsergebnisse im Rahmen eines Workshops Anfang Mai 2006 in Hannover präsentieren – nicht zuletzt mit dem Ziel, Potentiale und Perspektiven der Programmentwicklung kritisch zu diskutieren.

Author: Klaus-Jürgen Buchholz, NLM
E-Mail: buchholz.nlm@T-Online.de

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