Arbeitstag einer Profireporterin: Girls’ Day 2006

Ein Praktikum für einen Tag: Raus aus der Schule und rein in die Arbeitswelt. Zur bundesweiten Aktion „Girls`Day – Mädchenzukunftstag“ am 27. April 2006 lud auch Radio Funkwerk, der Offene Hörfunkkanal in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt, wieder die junge Frauengeneration in die Studios ein. Die Mädchen durften sich einen Tag lang in der Rolle eines Radiomachers ausprobieren. Das Thema für die Sendung lag an so einem Datum ja geradezu auf der Hand: Wie steht es mit der Chancengleichheit in Deutschland? Mit einer Straßenumfrage, wer denn die Hausarbeit in Erfurter Familien erledige, tastete sich eine Teilnehmergruppe an ihren Untersuchungsgegenstand heran. Andere setzten sich mit der Frage auseinander, warum Mädchen meist sogar bessere Schulabschlüsse vorzuweisen haben als ihre männliche Kollegen, dann aber in den „Führungsetagen“ kaum mehr vertreten sind. Nun, selbst die interviewte Expertin, eine Soziologieprofessorin, konnte darauf auch keine einfache geschweige denn abschließende Antwort geben. Zumindest das Computerschnittsystem, die Aufnahmegeräte und das Mischpult stellten für die Girls des Jahres 2006 keine großen Hürden dar. Nach einer kurzen Schulung klappte das ganz gut. Am Ende des Tages präsentierten die Mädchen ihre Ergebnisse in einer Livesendung.

 

Auch in Rheinland-Pfalz tauchen immer mehr Offene Kanäle auf der „Girls‘-Day“-Landkarte  auf – 4 in diesem Jahr. Wieder waren die Angebote für technikinteressierte Schülerinnen schnell ausgebucht. Der OK Mainz baute im Haus der Jugend ein kleines „Live-Fernsehstudio“ auf. Dadurch hatten jeweils 9 Mädchen pro Sendung (es wurden von 9 bis 13 Uhr vier einstündige Workshops angeboten, aus denen jeweils eine Sendung produziert wurde) die Möglichkeit, alle wichtigen Positionen einer Produktion zu besetzen – sowohl vor als auch hinter der Kamera. 26 Mädchen kamen in den OK Ludwigshafen, um in einer Rallye typische Tätigkeiten einer Mediengestalterin kennenzulernen.

 

Das positive Echo der Mädchen im letzten Jahr ermunterte auch das Team des hessischen Medienprojektzentrums Offener Kanal Offenbach/Frankfurt, diesen Tag noch effektiver zu gestalten und so einen echten Eindruck vom Reporteralltag zu vermitteln.
Pünktlich um halb zehn waren 31 Mädchen im Alter von 11 bis 15 Jahren vor Ort. Im OK-Treff wurden sie vom Team herzlich begrüßt. Bei der Beschreibung des Ablaufs waren strahlende Blicke zu beobachten, denn der Tag wurde so interessant wie möglich gemacht: Ein Arbeitstag, wie ihn eine Profi-Reporterin täglich bewältigen muss – vom Drehauftrag der Redaktion bis hin zum fertigen Beitrag, der abends ausgestrahlt wird.
In sechs Teams erarbeiteten die Mädchen zunächst das vorgegebene Thema. Dann wurde der Umgang mit Kamera und Mikrofon eingeübt. Wie muss sie eingestellt werden? Wie kann ich Bildfehler vermeiden? Wie wird der Ton sauber? Und wer übernimmt beim Außendreh welche Aufgabe?
Da schon um 18 Uhr die Beiträge gesendet werden sollen, müssen Themen und Drehorte aus der Nähe des Medienprojektzentrums OK ausgewählt werden: Das Gericht, die IHK, die Kripo, eine Kommunikationsagentur, eine Elektrofirma und eine Farbenfabrik.
Nach allen Vorarbeiten zogen die Mädchenteams mit Kamera, Stativ, Mikrofon und Reporterlicht ausgestattet zu den Außendrehs los. Der nächste Schritt: Die Einweisung an den Schnittplätzen, und um 16:30 Uhr waren fast alle Beiträge fertig gestellt. Jetzt ging es um die Vorbereitung der Live-Sendung und die gemeinsame Schlussrunde: „Was habt ihr heute gelernt? Könnt ihr euch vorstellen, später als Reporterin zu arbeiten? Wie hat euch der Tag gefallen?“ Viele Fragen konnten geklärt werden. Um 18 Uhr gingen die Girls auf Sendung. Rund 30 Minuten lang moderierten sie, immer noch mit Schwung und Lust. Zur Live-Sendung waren die Familien und Freunde herzlich eingeladen, und die nahmen das Angebot erwartungsvoll an.

Author: TLM / LPR Hessen / conneX
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