Gießen: „Medien und Manipulation“ als Experiment

„Filmprojekte als Kooperation zwischen Medienprojektzentrum Offener Kanal Gießen und Schule: Als gelungenes Beispiel für erfolgreiche Zusammenarbeit wurde ein Filmprojekt mit zwei Klassen der Jahrgangsstufe 7 der Gießener Liebigschule der Öffentlichkeit präsentiert. Ausgehend von positiven Erfahrungen einer ähnlichen Produktion mit einer 6. Klasse bietet das Unterrichtsfach „Politik und Wirtschaft“ dafür thematisch ideale Voraussetzungen.
Politik und Wirtschaft wird im Gymnasium ab der Jahrgangsstufe 7 mit zwei Wochenstunden unterrichtet und sieht laut Lehrplan auch die verbindliche Behandlung des Themenbereiches Medien und Freizeit im Rahmen des Gesamtkontextes Jugend in der modernen Gesellschaft vor.
Ziel des Unterrichtsvorhabens in beiden Klassen war die praktische Umsetzung des Themas: Medien und Manipulation. Als Ergebnis sollte die bewusste und kritische Auseinandersetzung mit Medien, insbesondere des Fernsehens stehen. Dieses Medium ist schließlich zentraler Gegenstand des Lebensalltags der Jugendlichen im 21. Jahrhundert.
Bereits die Ankündigung des Projektes stieß bei den Schülern auf reges Interesse. Zunächst entstand im Klassenunterricht die Festlegung auf das Thema Manipulation durch Medien. Dazu bildeten sich pro Klasse zwei Gruppen, die den Zuschauern Lernort und Institution Schule aus jeweils grundverschiedenen Perspektiven präsentierten. Bewusst wurden dabei von den jugendlichen Regisseuren einige manipulierende Elemente eingesetzt oder tatsächliche Szenen ausgeblendet, um ein verzerrtes Bild der Realität zu erzeugen, mit dem sich der kritische Betrachter auseinandersetzen soll.

 

Von Beginn des Projektes an begleiteten Medientrainer und Mitarbeiter des Medienprojektzentrums Offener Kanal Gießen mit großem Engagement und vielen fachlichen Hinweisen den Unterricht und stellten die dafür notwendige technische Ausstattung zur Verfügung. An mehreren Drehterminen vor Ort in der Schule entstand so das Bildmaterial für eine TV-Sendung, die dann an einem ganzen Tag im Lernort Medienprojektzentrum mit beiden Klassen produziert und im Offenen Kanal Gießen für die Öffentlichkeit ausgestrahlt wurde. Die Rollen von Moderatorinnen, Studiogästen und Zuschauern sowie zahlreiche Aufgaben hinter der Kamera haben die Schüler selbst übernommen. Beim Blick hinter die Kulissen durch das eigene Handeln wurde den Jugendlichen auch bewusst, welcher Aufwand grundsätzlich hinter einer TV-Produktion steckt, was jedoch den Fernsehzuschauern üblicherweise vorenthalten bleibt.
Bilanzierend kann eindeutig festgehalten werden, dass diese praktische Form des Lernens und Lehrens für alle Beteiligten positiv zu bewerten ist. Es muss jedoch erwähnt werden, dass der hohe organisatorische Aufwand Flexibilität von beiden Institutionen erfordert. Auch Klassengrößen von 30 Schülern stellen eine Obergrenze für solche Projekte dar. Trotz dieser einschränkenden Faktoren sind weitere Vorhaben dieser Art geplant und sollen auch zur Nachahmung empfohlen werden. Vom Medienprojektzentrum Gießen hat die Schule dabei große Unterstützung gefunden und seinen bildungspolitischen Auftrag sehr erfolgreich in die Realität umgesetzt.“

Author: Martin Bromm
E-Mail: okgiessen@lpr-hessen.de

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