Medienpädagogische Arbeit war für mich ein neues Fachgebiet, als ich Anfang 2005 von der OK-Leitung gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, Projekte mit Kindern und Jugendlichen durchzuführen. Bisher war mein Arbeitsschwerpunkt Stimmbildung für Sprechberufler. Wobei Lehrer und Referendare am häufigsten meine Seminare besuchen. Daneben gebe ich Gesangsunterricht für Einzelpersonen und für Gruppen.
In einem ausführlichen Gespräch erörterten wir die Vorbedingungen für eine freie Mitarbeit. So nahm ich zunächst an den Basisbausteinen teil und machte mich in der Handhabung der Technik fit. Ich hospitierte bei einem Trickboxx-Projekt mit lernbehinderten Kindern und bei einem Projekt, in dem Jugendliche eine Reportage drehten. Damit hatte ich sozusagen die Reifeprüfung bestanden, um als Co-Referentin Projekte des MOK mitzugestalten.
Mein aktuellstes Projekt ging über drei Tage, an denen Bluebox-Workshops für unterschiedliche Zielgruppen angeboten wurden. Die Zielgruppen waren 14 Kinder (6 bis 8 Jahre) der Montessori-Schule Mühlheim, 26 Kinder (10 bis 12) der Ernst-Reuter-Schule Bad Vilbel und zehn Kinder (4 bis 6) der Kita 6 Offenbach.
In jeweils knapp vier Stunden ging es darum, den Kindern die Funktionsweisen der Bluebox zu erklären und mit ihnen über die Einsatzmöglichkeiten zu sprechen.
Um zu gewährleisten, dass alle Kinder mit den Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Bluebox-Technik (blaue Kleidung, seitenverkehrtes Bewegen etc.) vertraut wurden, teilten wir sie in Kleingruppen ein. So konnten die agierenden Kinder versuchen, mit den Schwierigkeiten umzugehen, und die zuschauenden Kinder lernten bereits, wie es funktioniert.
Alle drei Gruppen hatten unterschiedliche Stärken und Schwächen, die zum größten Teil altersbedingt waren: Die 6 bis 8-Jährigen waren sehr lebhaft und kreativ. Sie wussten genau, welche Rolle sie spielen wollten und welche nicht. Jedes Kind agierte dann in der Rolle, die ihm lag, und so entstand in der kurzen Zeit ein schönes Ergebnis. Die Montessori-Klasse bot mit ihrer Kostümierung (Fastnacht) ideale Voraussetzungen für eine kleine Geschichte. Die Kinder beteiligten sich sehr eifrig und hatten viele Ideen.
Die älteren 10 bis 12-Jährigen verfügten über eine gute Gruppengemeinschaft und waren von dem gemeinsamen Erlebnis besonders begeistert. Bei 26 Kindern mussten die einzelnen zwar lange zuschauen, aber sie taten es mit großer Freude und Anteilnahme. Die direkt zu den Szenen gesprochenen Kommentare verlangten viele Ideen von den Moderatoren und forderten die „Schauspieler/innen“ besonders heraus.
Die ganz Kleinen waren begeistert, sich auf dem Monitor zu sehen, und sie störten sich nicht daran, dass alles seitenverkehrt war. Am liebsten hätten sie die ganze Zeit nur agiert – ihre Lebhaftigkeit und Freude sind in den Aufnahmen gut zu sehen.
Alle drei Gruppen hatten viel Spaß beim Erarbeiten der einzelnen Szenen und gaben in der Endrunde ein entsprechend positives Feedback. Auch die Lehrerinnen gingen mit einem positiven Eindruck zurück in die Einrichtungen und überlegen, ein umfangreicheres Projekt zu organisieren. Die Erzieherinnen vermittelten, dass die Kinder viel begriffen haben und möchten mit anderen Gruppen gerne wieder kommen.
Author: Frohmut Knie
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