Chemnitz, den 05.12.2007
Stellungnahme des Bundesverbandes Freier Radios (BFR) zur Gründung des Bundesverbandes der Bürger- und Ausbildungsmedien (BVBAM)
Am 1. Dezember fand in Chemnitz der 14. Jahreskongress des Bundesverbandes Freier Radios (BFR) statt. In diesem Rahmen wurde auch die kürzlich erfolgte Gründung des Bundesverbandes der Bürger- und Ausbildungsmedien (BVBAM) erörtert.
Der BFR nimmt die Gründung des BVBAM zur Kenntnis und befürwortet die Vernetzung nichtkommerzieller Medienprojekte auf der Grundlage gemeinsamer medienpolitischer Interessen. Problematisch erscheint den Mitgliedern des BFR, dass in einem Verband Nichtkommerzielle Rundfunkveranstalter zusammengeführt
werden ohne Orientierung am internationalen Standard der „community medien“.
Während sich der BFR an Kriterien wie Kriterien wie Partizipationsmöglichkeiten, offener Zugang, demokratische Binnenstrukturen oder an der Unabhängigkeit von staatlichen und wirtschaftlichen Interessen und Vorgaben orientiert, sollen unserer Einschätzung nach im neu gegründeten Verband möglichst viele und teilweise unvereinbare Medienmodelle unter einem Dach erfasst werden. Die angestrebte bundesweite und internationale Lobbyarbeit des BVBAM wird unserer Einschätzung nach in enger Anbindung an die für Aufsicht und Kontrolle zuständigen Landesmedienanstalten erfolgen.
Trotz starker inhaltlicher Bedenken ist der BFR an regelmäßigen Kontakten und Informationsaustausch mit dem BVBAM interessiert. Die Kooperation mit anderen
nichtkommerziellen Medienverbänden ist wünschenswert und ausbaufähig. Vorstellbar ist z.B. die Einrichtung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe mit VertreterInnen
interessierter Verbände, wie es von der Assoziation Freier Gesellschaftsfunk (Landesverband der Freien Radios in Ba-Wü) auf der Gründungsveranstaltung des BVBAM vorgeschlagen wurde.
Der Bundesverband Freier Radios (BFR) existiert seit 1993. Ihm gehören zur Zeit 30 nichtkommerzielle, emanzipatorische Medieninitiativen an. Alle gesellschaftskritischen, selbstorganisierten Medieninitiativen sind herzlich zur
Mitarbeit im BFR und zum Austausch von Sendungsinhalten eingeladen.
Author: Steffen Käthner (Vorstand)
E-Mail: bfr@freie-radios.de