Einführung für neue SendungsmacherInnen (mit Studioeinweisung) am 05.04.2008 in Freudenstadt
Um den TeilnehmerInnen die größtmögliche Gelegenheit zum Aktivwerden und Ausprobieren zu geben, haben die Referenten mit zwei Kleingruppen gearbeitet (mit jeweils fünf und vier TN). Jede Gruppe absolvierte zunächst den allgemeinen und anschließend den studiotechnischen Teil des Kurses, d.h. zweimal ca. 2,5 Stunden.
Allgemeiner Teil (Susan Jones)
Nach kurzer Info über den Ablauf des Tages führten die TN paarweise Kurzinterviews über ihren Erfahrungshintergrund und ihre beabsichtigten Aktivitäten beim Radio. Sie mussten dann zeitlich versetzt (nach einem Rundgang durch die Räume mit Erklärung der Nutzungsmöglichkeiten) ihren jeweiligen Gesprächspartner der ganzen Runde vorstellen. Diese Übung diente, neben dem Kennenlernen, einer ersten Einsicht in den Gesprächscharakter des Radios: das Reden mit und über Menschen vor anderen HörerInnen – mit Umsicht und ohne Süffisance.
Nach kurzer Diskussion über die späte Entwicklung von Bürgersendern in der Bundesrepublik (vor dem Hintergrund der öffentlichen-rechtlichen und privat-kommerziellen, die früher zugelassen wurden), ging es um nicht-kommerzielles Lokalradio: Sinn und Absicht; Unterschied zu Mainstream-Medien; Organisationsform und Strukturen für den Austausch und die Kommunikation unter SendungsmacherInnen; Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten. Hervorgehoben wurde auch der Aspekt der gemeinsamen Nutzung der Möglichkeiten (etwa die Notwendigkeit, technische oder andere Probleme dem Team der Beschäftigten prompt zu melden, oder die Option zur Teilnahme an Live-Übertragungen, bei denen viele Mitwirkende erforderlich sind). Schließlich ging es um das Verbreitungsgebiet des Senders auf drei Frequenzen
Hörbeispiele wurden dann benutzt als Überleitung zu den Themen: Wirkung der Moderation nach Außen, Gestaltung von Beiträgen oder Sendungen (mit Vorstellung von Hilfsmitteln zur Ablaufplanung). In einer Diskussion über die verschiedenen Genres/Präsentationsformen (zB gebauter Beitrag, Kommentar, Umfrage, Feature) wurden anhand des Vergleichs mit einer Tageszeitung radio-spezifische Aspekte erklärt (Mangel an visueller Orientierung, Notwendigkeit von klarer Struktur).
Eine schematische Zeichnung eines Hörfunkstudios wurde benutzt, um Grundfunktionen zu erklären und den praktischen Teil des Kurses vorzubereiten. Zur Veranschaulichung diente ein mehrspuriges Hörbeispiel, bei dem um die zugrunde liegende gestalterische Idee und den Planungs-/Produktionsvorgang schriftlich nachgezeichnet wurden. Es schloss sich eine Diskussion über eigene Produktionsideen an, wobei die wichtige Unterscheidung zwischen Vorproduktion und Live-Produktion erst erklärt werden musste und damit die Möglichkeit, vorbereitete Beiträge in eine Live-Sendung einzublenden.
Die gut motivierte Gruppe wurde ermutigt, sich im anschließenden Studioteil des Kurses auf Grundfunktionen zu konzentrieren, die zur Umsetzung der ersten eigenen Produktionsideen notwendig sind.
Technischer Teil (Marco Selter)
Erster Teil der technischen Einweisung war, zum besseren Verständnis, die Einteilung der Studiogeräte in drei Segmente. Sie wurden einzeln erläutert, um den Signalweg bei der Produktion nachvollziehbar zu machen.
Segment 1 ist der Server PC, der für die Aufnahme aller Sendungen und Wiedergabe von Wiederholungen zuständig ist, außerdem fürs zeitlich festgelegte Abspielen verschiedener Playlisten (etwa während der Nacht). Es wurde auch auf die große Wichtigkeit der Dokumentation der einzelnen Live-Sendungen aufmerksam gemacht, sowie auf die Führung eines Logbuches. Punkte wie der Umgang (Sauberkeit, angemessene Benützung der Geräte etc.) mit dem Hauptstudio wurden anhand von aussagekräftigen Beispielen erläutert. Die TN wurde daran erinnert, dass viele Personen das Hauptstudio benützen und alle mitverantwortlich sind, das Studio sauber und funktionstüchtig zu halten.
Der nächste Themenbereich waren die verschiedenen Tonquellen, Segment 2. Hierzu gehören zunächst die Mikrophone, die ausgiebig erklärt wurden: Verhaltensweise am Mikrophon, das relative Einpegeln der Stimme im Verhältnis zur Musik. Anschließend übten die TeilnehmerInnen im Selbsttest. Ihr starkes Interesse am Radiomachen gab Anlass zu etlichen Fragen, die vom Referenten erklärt und auch anhand von Beispielen verständlicher gemacht wurden.
Ebenfalls zu Segment 2 zählen die technischen Wiedergabe-Geräte oder Quellengeräte (CD-Player, MC-Player, MD-Player, Plattenteller), die nach einer Vorführung in ihren speziellen Eigenschaften und Bedienbarkeit erklärt und geübt wurden.
Das FRF Sendemischpult, Segment 3, war im Kursplan mit einem längeren Zeitblock eingeplant, weil es auch für die spätere Bedienung durch die TN im Studio so wichtig ist. An die technische Erklärung schloss sich ein praktischer Übungsteil an.
Die praktische Übung bestand dieses mal in einer Livesituation: Am Mischpult im Hauptstudio sitzt der/die TechnikerIn, auf der anderen Seite der Glasscheibe in der FRF-Sprecherkabine die Moderation. Hier kommt es nicht nur auf korrektes Pegeln an, sondern auch auf die visuelle Verständigung zwischen den Beteiligten auf beiden Seiten der Glasscheibe. Anhand eines vom Referenten vorgeführten Beispiels wurde die Wichtigkeit von Handzeichen – etwa ACHTUNG, BITTE SPRECHEN – den TN nahe gebracht. Jede/r TN durfte mehrmals im Technikbereich oder Moderationsbereich aktiv werden. Hier kamen auch sofort typische Probleme der Koordination auf, und die TN konnten so in einer Übungssituation lernen, wie sich Radiomachen anfühlt und wo ihre persönlichen Stärken und Schwächen liegen.
Nach Beendigung des Übungsteils gab es eine offene Fragerunde. Abschließend füllten die TN die Feedback-Fragebögen des BZBM aus.
Author: Marco Selter und Susan Jones
E-Mail: team@radio-fds.de