Untersützung Digitaler Radionetze druch Berlin?

 

 Dr. Gerd Bauer, Direktor der Landesmedienanstalt Saarland (LMS) und Hörfunkbeauftragter der DLM, hat sich in gleichlautenden Schreiben an die beiden Verhandlungsführer von Union und FDP für Fragen der Medien bei den laufenden Koalitionsgesprächen in Berlin gewandt und diese gebeten, in ihre Überlegungen auch die Bereitstellung von Mitteln für den Ausbau eines digitalen Hörfunknetzes nach dem Standard DAB+ in Deutschland einzubeziehen, da für Infrastruktur-Fragen im Gegensatz zur Rundfunkpolitik der Bund zuständig ist.

 

„Aus den Versteigerungserlösen der Digitalen Dividende, die in den Bundeshaushalt fließen werden,“ schreibt Bauer an Prof. Dr. Maria Böhmer (CDU) und Hans-Joachim Otto (FDP), „könnten – ähnlich wie früher beim Ausbau der Kabelnetze – die erforderlichen Gelder zur Verfügung gestellt werden, um sicher zu stellen, dass auch für kleine private Radioveranstalter und im ländlichen, dünner besiedelten Raum für die Digitalisierung des Hörfunks eine Anschubfinanzierung gewährleistet wird.“

 

Außerdem warb Bauer dafür, ähnlich wie in einigen Nachbarstaaten auch ins deutsche Telekommunikationsgesetz eine Vorschrift aufzunehmen, wonach ab spätestens 2015 nur noch Hörfunkempfangsgeräte verkauft werden dürften, die auch mit neuen digitalen Empfangsmöglichkeiten ausgestattet sind.

 

Wenn zugleich die Länder dafür Sorge tragen würden, dass die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfes beim Rundfunk (KEF) die Mittel für die Digitalisierung des Radios für die öffentlich-rechtlichen Sender freigibt, seien damit die erforderlichen Investitionsmittel für die Digitalisierung der Sendenetze von ARD, DeutschlandRadio und Deutschlandfunk sowie der Privaten gesichert.

 

Bauer bittet die Koalitionspartner um Unterstützung, „um zu verhindern, dass eine so wichtige Industrie- und Wirtschaftsnation wie Deutschland zur analogen Insel in Europa wird, während rings herum die Radiowelt digital wird.“

 

Ergänzend zu seinem Brief sagte Bauer: „Es ist wohl kein Zufall, dass es in unseren Nachbarstaaten immer klarere Bekenntnisse zu digitalem Radio gibt, während bei uns Einige nichts unversucht lassen, DAB+ als Technologie von Gestern zu diskreditieren. Als ob die Briten, Franzosen oder Schweizer weniger Ahnung von modernen Kommunikationstechnologien hätten als manche selbst ernannte Experten hierzulande.“

Author: Viola Betz
E-Mail: doerp@lmsaar.de

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