„Gewalt im Film“- Projekt 16 im MOK vorgestellt

 

Einen aktuellen Blick auf das gesellschaftlich relevante Thema initiierte das Medienprojektzentrum Offener Kanal Offenbach/Frankfurt (MOK) anhand einer Studiosendung mit dem Titel „Projekt 16 – Wie wirken Filme auf Jugendliche?“

 

Kern der TV-Sendung war die Fragestellung, wie Jugend-liche, die im allgemeinen als kompetent bezüglich ihrer Medien-sozialisation und nahezu erwachsen in ihrer Persönlichkeits-entwicklung erscheinen, filmisch dargestellte Gewalt sehen und verarbeiten. Wo lassen sich Gewaltwirkungsrisiken ausmachen, die den Entwicklungszielen von Eigen-verantwortlichkeit und Gemeinschaftsfähigkeit zuwiderl-aufen?

Diesen und weiteren Fragen stellten sich unter der Moderation von Sabine Westerhoff-Schroer, Medienpädagogin und Leiterin des MOK: Birgit  Goehlnich, Ständiger Vertreter der Obersten Landesjugendbehörden der FSK (Freiwillige Selbstkontrolle Kino), Petra Schwarzweller, Prüferin für die Film- und Videowirtschaft bei der FSK, Wilfried Berauer, Leiter der statistischen Abteilung der FSK sowie Bernhard Bauser, Lehrer für visuelle Kommunikation und Film der Eugen-Kaiser-Schule Hanau, der mit Anna Hasenkamp und Maurice Stach sowie rund 20 weiteren Schülern die Sendung bereicherte.

 

Im Rahmen des „Projekts 16“ setzten sich Schüler und Schülerinnen verschiedener Schulen mit gewaltdarstellenden Filmen auseinander. Neben einem Fragebogen zu persönlichen Seh-gewohnheiten stellten sie sich Emotionsfragebögen und Einzelinterviews nach der Filmsichtung. Diskutiert wurde unter anderem, ob die Filme die Altersfreigaben FSK ab 16 oder FSK ab 18 erhalten sollten.

Neben dem als alltagsfern geltenden Film „300“, der in martialischen Bildern die Schlacht um Sparta zeigt, wurde auch der Genrefilm „Vier Brüder“ von den Jugendlichen bewertet. „300“, so FSK-Prüferin Petra Schwarzweller „wurde von den Jugendlichen als besonders unrealistisch, als besonders gewalthaltig, aber auch als besonders alltagsfern bewertet … Es ist vielleicht besonders interessant, dass der Film in der ersten Instanz in der FSK eine Altersfreigabe ab 18 Jahre und dann in der Berufung eine FSK 16 bekommen hat. Allerdings war für die Jugendlichen schnell klar, dass der Film digital nachbearbeitet wurde und sie deshalb weniger berührte“.

In der kritischen Auseinandersetzung mit medial dargestellter Gewalt im Film berührte die Schüler/innen der Eugen-Kaiser-Schule Hanau am stärksten der Film „Chiko“. „Chiko“ zeigt den Einstieg eines Sohnes einer türkischen Einwandererfamilie in das Drogengeschäft in der Millionenstadt Hamburg. Der Film wurde von seinen jugendlichen Zuschauern als alltagsnah und sehr realistisch eingeschätzt. Anna Hasenkamp, Schülerin der Klasse 11 FFB konstatierte: „Ich fand den Film auch sehr emotional. Besonders an der Stelle, in der die Mutter getötet wurde. Zwar hat man es nicht gesehen, aber man hat es gehört. Ich glaube, die ganze Klasse fand diese Stelle am emotionalsten“. Eine Diskussionsrunde mit dem Regisseur von „Chiko“, Özgür Yildirim, die im Anschluss an die Ausstrahlung der Studiosendung gezeigt wird, informiert den interessierten Zuschauer näher über den Inhalt und die Produktion des gewalthaltigen Films.

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Das „Projekt 16“ wird getragen vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur Rheinland-Pfalz und von der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft GmbH. Eine wissenschaftliche Begleitung des Medienprojekts wird von Prof. Dr. Dr. habil. Burkhard Fuhs, Universität Erfurt, durchgeführt.

 

Die Ausstrahlung der Sendung „Projekt 16 – Wie wirken Filme auf Jugendliche?“ wird im Rahmen des „Internationalen Tages der Toleranz“ am Montag, den 16. November um 18:00 und um 22:00 Uhr im Programm des MOK ausgestrahlt. Wiederholungen der Sendung laufen am Dienstag, 17.11. und am Samstag, 21.11. jeweils um 15:00 Uhr.

 

Author: Sabine Westerhoff-Schroer
E-Mail: presse@mok-ofm.de

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