Ein besonderes Projekt steht gerade beim MOK Gießen vor der Vollendung. Der größte Arbeitgeber in der Region, die Schunk-Gruppe, suchte nach Möglichkeiten, junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern. Immerhin bietet die Schunk-Gruppe eine breite Palette von Ausbildungsmöglichkeiten in attraktiven Berufen: vom Industriemechaniker, Mechatroniker bis hin zum Industriekeramiker oder Physiklaborant. Für die insgesamt acht Ausbildungsgänge geeignete Azubis zu finden, fällt der Industrie jedoch zusehends schwerer.
So entstand die Idee, für berufsberatende Veranstaltungen einen Informationsfilm zu drehen, der Lust auf diese Berufe macht. Was lag dabei näher, als die Auszubildenden selbst zu Wort kommen zu lassen? Von diesem Gedanken bis hin zu der Entscheidung, dass die Azubis diesen Film dann auch gleich selbst drehen sollen, war es nur noch ein kurzer Schritt. Ein noch kürzerer Schritt war der Beschluss, die Spe-zialisten vom MOK Gießen um Hilfe zu bitten, denn die jungen Azubis in technischen und kaufmännischen Berufen würden natürlich völlig unbekanntes Terrain betreten.
So kam es, dass 15 Jugendliche vorübergehend ihrer Ausbildung an Drehbänken, Fräsen, Schweißgeräten, Bohrmaschinen und an Bürocomputern den Rücken kehrten, um den Umgang mit Kamera und Schnittcomputer zu erlernen. Da diese technischen Kompetenzen nur die halbe Miete beim Dreh sind, wurde die Ausbildung der Azubis im MOK Gießen auch um die Themen Filmtheorie, Filmwirkung, Drehbuch und Storyboard ergänzt.
So gerüstet, entwickelten die Azubis ein eigenes Konzept und organisierten alle nötigen Schritte für die Dreharbeiten, die natürlich in den Werkshallen und Büros der Fa. Schunk stattfinden sollten.
Die Idee war, einzelne Auszubildende jeweils stellvertretend für ihren Beruf am Arbeitsplatz zu zeigen und ein kurzes Statement zu ihren Tätigkeiten und den Inhalten ihrer Ausbildung zu geben. Was zunächst recht einfach klingt, erwies sich in der Praxis aber oftmals als tückisch. Mal war der Ton unbrauchbar, weil es in Werkshallen nun einmal laut und hallig ist, mal erwiesen sich die „Darsteller“ als zu nervös oder zu schüchtern, und schließlich gelang es nicht immer, aussagekräftige Bilder einzufangen.
Es mussten also viele Szenen mehrmals gedreht werden, und wir wollen nicht verschweigen, dass sich die jungen Leute, die sich übrigens alle freiwillig für diese Aufgabe gemeldet hatten, dabei nicht immer leicht taten. Schließlich hatten sie eine Herausforderung angenommen, die sie nun neben ihrer Ausbildung und der Berufsschule zusätzlich zu bewältigen hatten.
Natürlich waren sie vom Betrieb zeitweise freigestellt, aber das neue Betätigungsfeld verlangte doch einiges an Engagement und Anstrengung über das normale Maß hinaus. Dass bisher trotzdem alle am Ball blieben, ist an dieser Stelle schon einmal eine Anerkennung wert.
Im Moment sind die Filmemacher gerade bei der Nachbearbeitung des Materials am Schnittcomputer. Die ersten Ergebnisse sind durchaus vielversprechend, und auch die Fachleute vom MOK Gießen sind zufrieden. Es stand schließlich von Anfang an fest, dass kein professioneller Imagefilm entstehen würde. Davon hat die Schunk-Gruppe ohnehin bereits genug in der Schublade. – Fortsetzung folgt!
Author: Team MOK Gießen
E-Mail: info@mok-giessen.de