Das Handy ist nicht nur unverzichtbares Accessoire der jugendlichen Alltagskultur und häufiger auch Störfaktor, z. B. im Schulunterricht: Neue Konzepte zeigen, dass das Handy pädagogisch nutzbar gemacht werden kann, um informelles und formelles Lernen in Schule und außerschulischen Bildungseinrichtungen zu unterstützen.
Am 14.9.2010 von 10.00 – 17.00 Uhr findet in Ludwigshafen im Ostasien-Institut, Rheinpromenade 12 das 5. Fachforum Mobile Kommunikation mit dem Titel „Neue Chancen für Medienpädagogik und Bildung“ statt. Veranstalter: medien+bildung.com (Ludwigshafen), JFF – Institut für Medienpädagogik (München), Jugend-online (Bonn) und Lizzynet (Köln).
Das Handy gehört heute zur Grundausstattung jedes Jugendlichen (95%). Mittlerweile vereint es alle Funktionen der Medienkommunikation: Telefon, SMS, MMS, Foto-, Filmkamera, MP3, Radio und Internet. Ein Drittel verfügt über ein GPS (Global Positioning System) ein globales Navigationssatellitensystem zur Positionsbestimmung. Die neue Generation von Handys macht es zudem möglich, kleine Programme, sogenannte Apps (Applications), auf das Handy herunterzuladen. In den Kategorien Unterhaltung, Sprachen, Fitness, Information, Spielen und Communitys stehen 140.000 verschiedene Apps zur Verfügung.
Doch nicht nur die technische Ausstattung von Handys hat sich verändert. Auch die Pädago-gik, die anfangs vor allem über Kostenfallen und Mobbing aufklärte, hat ihren Schwerpunkt verlagert. Heute geht es eher darum, die positiven Seiten des Handys pädagogisch einzu-setzen: durch die Produktion von Spielfilmen, durch die Verbindung zwischen neuen Lernfel-dern und Recherche im Internet oder durch die Verwendung des GPS zur Organisation von Lernstaffeln. Das Handy wirkt selbst in der Schule nicht mehr als Störfaktor, sondern als Me-thode zur Motivierung, zur Förderung der Kreativität und zur Einführung innovativer Lernor-ganisation.
Die Fachtagung „Neue Chancen für Medienpädagogik und Bildung“ thematisiert die Vorteile und Risiken dieses Konzepts und bringt neue Impulse für den Einsatz des Handys in der Medien- und Bildungsarbeit. Die Begrüßung und Einführung übernehmen die vier kooperierenden Veranstalter: medien+bildung.com Ludwigsburg, das JFF – Institut für Medienpädagogik München, Jugend-online Bonn und Lizzynet Köln.
Die Veranstaltung beginnt mit einem Vortrag von Prof. Dr. Michael Wagner, Donau-Universität Krems/Österreich zum Thema „Handy – Eintrittskarte in die Jugendkultur oder Störfaktor im Bildungsbetrieb? Versuch einer bildungstheoretischen Verortung“. Es folgen Kurzpräsentationen zu innovativen Projekten mit Handys, die das ganze Spektrum der Möglichkeiten abbilden (Handy als Lernbrücke, Filmkamera, Datenschleuder, Prestigeobjekt, Spiel- und Wissenskiste). Im Anschluss besteht für alle Pädagoginnen und Pädagogen die Möglichkeit, ihr praktisches Können in Workshops zu erweitern bzw. Impulse für neue Projekte zu bekommen, z.B. „Das Handy im Matheunterricht“ oder „Das Handy und die Grenze zur Kriminalität“. Einen Ausblick in die Zukunft wagt Jürgen Ertelt von Jugend-online in seinem Abschlussvortrag zum Thema „Zukunftsvisionen für das digitale Leben“. Ein Imbiss mit anregenden Gesprächspartnerinnen und -partnern aus der Praxis rundet die Veranstaltung ab.
Zur Veranstaltung sind Lehrkräfte der verschiedenen Schularten sowie Erzieher/innen, Sozialpädagogen/innen, Medienpädagogen/innen und alle Interessierten eingeladen. Je nach Bundesland wird die Veranstaltung als Fortbildung anerkannt.
Information: www.medienundbildung.com
Author: Hans Uwe Daumann
E-Mail: daumann@medienundbildung.com