Rundfunkpreis Mitteldeutschland in der Sparte Bürgermedien verliehen
In Weimar wurden wieder die besten Bürgerrundfunk-Macher aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit dem Rundfunkpreis Mitteldeutschland – Bürgermedien ausgezeichnet. Auf Einladung der mitteldeutschen Landesmedienanstalten versammelten sich Bürgerrundfunkveranstalter, Vertreter aus Politik, Medien und Wissenschaft sowie Interessierte zur diesjährigen Festveranstaltung.
„Mitteldeutschland wird durch eine bunte und vielfältige Bürgermedienlandschaft geprägt. Auffallend in diesem Jahr ist, dass die Bürgerfunker verstärkt neue Formate nutzen, um sich zu Wort zu melden. Hierbei setzen sie mit viel Engagement ihre Themen filmisch oder in Hörspielen um“, verdeutlicht Jochen Fasco, Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) und Beauftragter für Bürgermedien und Medienkompetenz der Landesmedienanstalten.
Die Thüringer Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Chefin der Staatskanzlei, Marion Walsmann, würdigte in ihrem Grußwort die Leistungen der Radio- und Fernsehmacher und forderte verstärktes Augenmerk auf die Ausbildung und Medienkompetenz: „Die Digitalisierung und die Möglichkeiten des Internets stellen die Bürgermedien vor immer neue Herausforderungen. Medienbildung und Medienkompetenz zu fördern, sind deshalb wichtige Aufgaben der Zukunft. Es geht längst nicht mehr nur um die technische Versiertheit. Die Bürgerinnen und Bürger müssen auch zum kritischen Umgang mit den Medien befähigt werden!“
Die glücklichen Gewinner des mit je 1.500 Euro dotierten Preises für die besten Beiträge sind in der Kategorie „Nachwuchs bis 18 Jahre“ im Hörfunk die Klasse 5 c des Südstadtgymnasiums Halle (Radio Corax) für ihren Beitrag „Mein Handy, mein Computer – meine besten Freunde“ und im Fernsehen die Schüler der 9. Klasse der Förderschule Käthe-Kollwitz Plauen (SAEK Plauen) für ihren Beitrag „Atomkraft – Nein danke!“. Bei den Erwachsenen gingen die Preise für die besten Beiträge im Hörfunk an Miriam Kirmse (Radio Harz-Börde-Welle Aschersleben) für ihren Beitrag „(M)ein Tag zwischen Lego-Bausteinen und Teddybären“ und im Fernsehen an den Jugendclub Rackel e. V. (SAEK Bautzen) für seinen Beitrag „Flucht und Zuflucht“.
Über die von der E.ON Thüringer Energie AG gestifteten Sonderpreise (jeweils 500 Euro) zum Thema „Sport ist im Verein am schönsten – Von der Turnhalle ins Stadion“ freuten sich Chris Böhme (Offener Kanal Gera) und Johannes Prautzsch (SAEK Leipzig).
Länderpreise in Höhe von jeweils 500 Euro gingen an Autoren, die die Vielfalt des Lebens und Wirkens in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in ihren Beiträgen in besonderer Weise darstellten. Die Preise gingen an:
Länderpreise für Sachsen:
Hörfunk: Meike Martin (Radio T aus Chemnitz)
Fernsehen: Alwin Weber (SAEK Dresden)
Länderpreise für Thüringen:
Hörfunk: Janos Zackow und Jan Schneider (Radio F.R.E.I. Erfurt)
Fernsehen: Lothar Gehroldt (Offener Kanal Gera)
Länderpreise für Sachsen-Anhalt:
Hörfunk: Ursula Achternkamp (Radio Harz-Börde-Welle Aschersleben)
Fernsehen: David Köster (Offener Kanal Magdeburg)
Hinweis:
Der Rundfunkpreis Mitteldeutschland wird seit 2005 jährlich von den Landesmedienanstalten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in den Sparten Fernsehen, Hörfunk und Bürgermedien verliehen. Mit diesem Preis werden das Engagement und die journalistischen Leistungen der Macher der lokalen Rundfunkangebote in Mitteldeutschland gewürdigt.
Einzelheiten zu den Preiskategorien, den Preisträgern und den Jurymitgliedern beim Bürgermedienpreis sind in der Anlage aufgeführt.
Anlage zur Pressemitteilung der AML vom 16. September 2011
Preisträger des Rundfunkpreises Mitteldeutschland 2011 –
Bürgermedien Hörfunk und Fernsehen
Kategorie „Bester Beitrag Nachwuchs Hörfunk“
1. Preis (1.500 Euro)
Klasse 5 c des Südstadtgymnasiums Halle
Beitrag „Mein Handy, mein Computer – meine besten Freunde“ gesendet von Radio Corax in Halle
Handys und Computer sind keine Domäne der Erwachsenen, sondern gehören auch bei Kindern zur „Grundausstattung“. Die Schüler geben in ihrer Sendung Einblicke in ihre Handynutzung und zeigen lebensnah, wie ihre Welt aus Musik, Spielen, Fotos, Videos, Apps, SMS, MMS, Flatrate, Bluetooth, Wiki, VZ und man glaubt es kaum auch Telefonieren aussieht. Obwohl es sich hauptsächlich um eine Radiosendung von Kindern für Kinder handelt, ist dieser Beitrag auch allen Eltern wärmstens zu empfehlen. Er ist authentisch, witzig und ehrlich.
Nominierte Beiträge (jeweils 250 Euro)
Klasse 3 und 4 der Luisenschule Aschersleben
Beitrag „Einblicke in die Staßfurter Schülerschreibwerkstatt“ gesendet von Radio Harz-Börde-Welle in Aschersleben
und
Till Facius, Georg Heger und Nele Grund
Beitrag „Jazz und Jugend in LE“ gesendet von Radio Blau in Leipzig
Kategorie „Bester Beitrag Nachwuchs Fernsehen“
1. Preis (1.500 Euro)
Schüler der 9. Klasse der Förderschule Käthe-Kollwitz Plauen
Beitrag „Atomkraft – Nein danke!“, gesendet vom SAEK Plauen
Die schrecklichen Ereignisse in Fukushima waren für die Schülerinnen und Schüler Anlass, dieses Thema aufzugreifen und ihre Einstellung zu Atomstrom zum Ausdruck zu bringen. Der Beitrag stellt die Gefahr einer solchen Katastrophe visuell dar. Ohne Worte, nur mit klassischer Hintergrundmusik wird die dramatische Situation in der Schule nachgestellt. Auch ohne Kenntnis über den Titel des Beitrags kann jeder sofort erahnen, welches Thema hier im Vordergrund steht. Helfer in Schutzkleidung und Betroffene ohne diese Schutzkleidung sprechen für sich. Auch kleine Details, wie Flugblätter mit dem typischen Atomzeichen, die vom Winde verweht werden, tragen dazu bei, dieses globale Thema ernst zu nehmen.
Nominierte Beiträge (jeweils 250 Euro)
Klasse 9 der Mittelschule Rothenburg
Beitrag „Ein neues Zuhause“ gesendet vom SAEK Görlitz
und
Alexander Knappe
Beitrag „Teens for Teens“ gesendet vom Offenen Kanal Wernigerode
Kategorie „Bester Beitrag Erwachsene Hörfunk“
1. Preis (1.500 Euro)
Miriam Kirmse
Beitrag „(M)ein Tag zwischen Lego-Bausteinen und Teddybären“ gesendet von Radio Harz-Börde-Welle in Aschersleben
„(M)ein Tag zwischen Lego-Bausteinen und Teddybären“ ist ein Feature über die vielschichtige Arbeit von Erzieherinnen in einer Kindertagesstätte. Die Collage aus O-Tönen im Kindergarten und zahlreichen Interviewpassagen mit Erzieherinnen, Eltern und dem Leiter des Amts für Erziehung ist äußerst informativ und lässt den Hörern Raum, eigene Position zu beziehen. Neben diesen inhaltlichen Aspekten sind es vor allem die gute handwerkliche Umsetzung und das Gefühl für die „richtige“ Länge, welche die Jury überzeugte.
Nominierte Beiträge (jeweils 250 Euro)
Rebekka Plies
Beitrag „Drei Jahre und ein Tag“ gesendet von Radio mephisto 97,6 in Leipzig
und
Marco Neutzner
Beitrag „Kaffeesatz“ gesendet vom Offenen Kanal Nordhausen
Kategorie „Bester Beitrag Erwachsene Fernsehen“
1. Preis (1.500 Euro)
Jugendclub Rackel e. V.
Beitrag „Flucht und Zuflucht“ gesendet vom SAEK Bautzen
Der Jugendclub Rackel erzählt eine wahre Geschichte, die sich zu Beginn des zweiten Weltkrieges in dem Oberlausitzer Dorf ereignet hat. Authentische Requisiten, tolle Effekte und gute Kamerapositionen sowie die teilweise Einblendung von schwarz-weißen Bildern machen diesen Film zu etwas Besonderem. Man spürt, dass die Jugendlichen viel Arbeit, Energie und Engagement investiert haben. Erzählt wird die Geschichte an Hand von Bildern und dem gelungenen Einsatz typischer Geräusche, weniger durch die Kommunikation der Darsteller untereinander. Bemerkenswert ist der Mut der Jugendlichen, sich solch einem ernsten Thema zu widmen und auf die gezeigte Art und Weise die Umsetzung dieser wahren Begebenheit zu dokumentieren.
Nominierte Beiträge (jeweils 250 Euro)
Hannes Beßler und Alois Steinmacher
Beitrag „Styler und Gyler“, gesendet vom Offenen Kanal Wettin
und
Uwe Fischer
Beitrag „Kino vor dem Aus“, gesendet vom SAEK Plauen
Kategorie Sonderthema „Wir sind ein Volk – von der friedlichen Revolution zur Wiedervereinigung“, Sponsor: E.ON Thüringer Energie AG (je 500 Euro)
Hörfunk
Johannes Prautzsch
Beitrag „Bouncen“ gesendet vom SAEK Leipzig
Bouncen ist eine Trendsportart, bei der Sportler mit Sprungstelzen gehen, laufen, sprinten oder springen. Eine Sportart, die einerseits immer mehr Anhänger findet, die jedoch andererseits seit dem schweren Unfall bei „Wetten, dass…?“ mit einem negativen Image belegt ist. Bei dem inhaltlich und technisch sehr gut umgesetzten Beitrag ist es somit auch entscheidend zu berücksichtigen, wann dieser ausgestrahlt wurde, um nicht respektlos zu sein. Sieben Tage vor dem Unfall sendete der SAEK Leipzig den Beitrag, was für die Jury gleichzeitig bedeutet, diesen Beitrag aufgrund seiner hervorragenden Umsetzung zu prämieren.
Fernsehen
Chris Böhme
Beitrag „Mehr Tempo mit Tradition“ gesendet vom Offenen Kanal Gera
In dem Beitrag wird kurz und knackig und doch umfangreich über den Radsportverein „SSV Gera 1990 e. V.“ und sein Wirken vor Ort informiert. Die gelungenen Aufnahmen lassen erahnen, dass sich der Verein insbesondere der Nachwuchsförderung verschrieben hat. Bekräftigt wird dies durch passende O-Töne ehrenamtlicher Helfer, Vereinsmitglieder, Sportler und sonstiger Betroffener. So gelingt es dem Autor, sowohl Eltern als auch Kinder umfassend über den Radsport und seine Möglichkeiten zu informieren und den einen oder anderen auch zum Mitmachen zu begeistern.
Länderpreise Sachsen (je 500 Euro)
Hörfunk
Meike Martin
Beitrag „Die Ivo-Akte in Sachsen“ gesendet von Radio T in Chemnitz
„Kann ich mit euch ein Interview über die Ivo-Akte machen? Was! Über die Ivo-Akte? Was ist das? Kenn` ich nicht!“ So wie den von Meike Martin in der Umfrage interviewten Passanten geht es wohl vielen Bürgern in Sachsen: Was ist die Ivo-Akte? Der Beitrag klärt darüber auf, wofür die Datenbank durch die sächsische Polizei genutzt wird, welche Daten darin erfasst werden und wie der Bürger Einblick in seine Akte erhalten kann. Die Jury ist der Auffassung, dass in dem Beitrag ein relevantes Thema aufgegriffen, ausgewogen dargestellt und handwerklich gekonnt präsentiert wird.
Fernsehen
Alwin Weber
Beitrag „20 Jahre Projekttheater Dresden“ gesendet vom SAEK Dresden
Anlass für dieses Porträt war das 20-jährige Jubiläum des Projekttheaters im Jahr 2010. Beleuchtet wird die Entwicklung des Theaters in den 20 Jahren. Deutlich wird, dass es nur durch Engagement, Idealismus, Ehrgeiz und Durchhaltevermögen ambitionierter Menschen möglich war und ist, in einem ehemals maroden Fabrikgebäude ein bis zum heutigen Tag in Dresden einzigartiges freies OFF-THEATER am Leben zu erhalten. Verschiedene Menschen würdigen diese hervorragenden Leistungen. Die Bilder belegen den schweren Weg beim Aufbau und beim Erhalt dieser lokalen Kultureinrichtung.
Länderpreise Sachsen-Anhalt
Hörfunk
Ursula Achternkamp
Beitrag „Was der Onkel Doktor sagt – Eine Damenvisite“ gesendet von Radio Harz-Börde-Welle in Aschersleben
Vier rüstige Damen diskutieren in einer Ascherslebener Senioreneinrichtung über die Struktur des Gesundheitssystems in ihrer Heimatstadt. In ihren Erzählungen lassen sie Geschichte lebendig werden. Ursula Achternkamp beweist besonderes Geschick, indem sie die Protagonisten des Beitrages zu Wort kommen lässt. Dies wirkt authentisch und sympathisch zugleich. Außerdem legt die Redakteurin Wert auf die Details. Dies beginnt bei der richtigen Musik als stilistisches Mittel und reicht bis zum Klappern der Kaffeetassen.
Fernsehen
David Köster
Beitrag „Gesichter und Geschichten – Magdeburg-Reform“ gesendet vom Offenen Kanal Magdeburg
„Magdeburg-Reform“ ist keine Umgestaltung der politischen oder sozialen Verhältnisse, sondern die Bezeichnung für ein Wohngebiet am südlichen Rand der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts. In dem Beitrag kommen Menschen zu Wort, die mitunter auf die 39-jährige Geschichte des Stadtteils zurückblicken können. So lange wohnen sie bereits in der „Magdeburg-Reform“. Teils gute, teils auch schlechte Erinnerungen an die vergangenen Jahre werden im Film durch die Menschen transportiert. Auch heute ist noch nicht alles perfekt, wie die jüngere Generation berichtet. Fazit: Ein Thema von hohem kommunalen Interesse wurde filmisch sehenswert aufbereitet.
Länderpreise Thüringen
Hörfunk
Jan Schneider und János Zackow
Beitrag „Der Zeitschwurbel – Jan und János auf den Spuren jüdischen Lebens“ gesendet von Radio F.R.E.I. in Erfurt
Begleitet von den Geschichten ihrer Großmutter gehen Jan und János auf eine wundersame Reise durch die jüdische Zeitgeschichte ihrer Heimatstadt Erfurt. Dort treffen sie auf das mysteriöse Mädchen Jana, die den beiden „ihre jüdische Stadt“ in den unterschiedlichen Epochen zeigt und erklärt. Da gibt es beispielsweise die Mikwe als rituelles Tauchbad zu entdecken oder auch die Hintergründe der Pogrome in den unterschiedlichen historischen Epochen zu erfahren. Jan Schneider und János Zackow ist unter Mithilfe der Initiatoren des „Erfurter Interreligiösen Dialogs“ ein wunderbar wissenschaftlich und pädagogisch begleitendes Hörspiel gelungen – ein Audioguide zum jüdischen Leben in Erfurt.
Fernsehen
Lothar Gehroldt
Beitrag „Beobachtungen eines interessierten Kleingärtners“ gesendet vom Offenen Kanal Gera
Neben Pflanzen sind zahlreiche Tierarten fester Bestandteil unseres Ökosystems. Der Kleingärtner hat viele Kleinstlebewesen in seiner Geraer Gartenidylle im Blick. Der Film informiert vorwiegend über das Leben der Libellen, die sich in dieser Region besonders wohlfühlen. Nahaufnahmen zeigen kleinste Details dieser Tiere. Von der Fortpflanzung über die Eiablage bis zur Entwicklung einer neuen Libelle – alle Entwicklungsstadien werden in dem Film anschaulich dargestellt und dokumentiert. Die Zuschauer werden umfangreich informiert
Jurymitglieder:
Eva Brackelmann, Mitglied der Versammlung der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM), Leipzig,
Stefan Förster, Journalist RADIOJournal
Uwe Gajowski, Mitglied der Versammlung der Medienanstalt Sachsen-Anhalt (MSA), Halle,
Kati Meyer-Klaba, Medienmanagerin und Medienpädagogin aus Fraureuth in Sachsen,
Tilo Vogelsang, Chefredakteur von Radio SAW, ROCKLAND
Olaf Werner, E.ON Thüringer Energie AG
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