MOK Gießen: Ein ganz normaler Montag?

08.22 Uhr: Mit gewohntem Ächzen verschwindet die Stechkarte in der Uhr. Fast beiläufig rechne ich hoch, dass dies das rund 3360ste Mal in meinem Leben als MOK-Leiter ist.


08.26 Uhr: Während die Kaffemaschine bereits arbeitet (der Erste im Haus hat diese Pflicht), fahre ich den Rechner hoch und freue mich zunächst einmal darüber, dass alle Systeme heute auf Anhieb ohne Störung starten. Ein Blick in den Kalender zeigt mir: Das wird wieder eine erlebnisreiche Woche, und schon der heutige Montag verspricht, nicht langweilig zu werden.


08.45 Uhr: Wie jeden Morgen steht die Einsatzbesprechung für den Tag an. Am Nachmittag wird eine 26-köpfige Schulklasse erwartet. Für den Vormittag ist eine Kindergartengruppe im Studio für die Bluebox angemeldet.


09.00 Uhr: Zuständigkeiten sind verteilt, es geht los. Studioaufbau für den Kindergarten, und es klingelt an der Tür – eine unvollständige Kameraausrüstung und ein Schnittplatzschlüssel wollen abgegeben werden.

09.30 Uhr: Es wird laut im Gebäude. Vielstimmiges Kreischen und Lachen signalisiert zweifelsfrei, dass die 16-köpfige Kindergartengruppe soeben eingetroffen ist.


9.45 Uhr: Während im Studio der Bär steppt, mache ich mich über den ungeliebten Papierkrieg her. Unterbrochen wird diese kreative Phase immer wieder durch Besucher.


10.30 Uhr: Da mein Büro direkt über dem Studio liegt, bleibt mir von dem Geschehen eine Etage tiefer (leider) kaum etwas verborgen. Soll heißen: Man hört deutlich, dass die Kids eine Menge Spaß haben.


11.38 Uhr: 16 Kinder verlassen gut gelaunt und mit medienpädagogischem Update versehen unsere Einrichtung. Das Studio wird für den Nachmittag vorbereitet. Aufräumen und Stühle stellen für die 26 Schüler.


12.26 Uhr: Man kann die Uhr danach stellen. Pünktlich vier Minuten vor Beginn der Mittagspause stürzt Herr X ins Gebäude. Er war gerade in der Nähe, wollte schnell noch einen Sendebeitrag anmelden. Er bekommt seinen Sendetermin und setzt uns in epischer Breite über die Details seiner bevorstehenden Hüftoperation in Kenntnis.


12.52 Uhr: Die ersten Projektwochen-Schüler kratzen an der Tür, 20 Minuten später sind alle 32 von 26 angekündigten da. Die Lehrerin ist neu und unsicher, was passieren soll. Also planen wir, teilen Gruppen ein und lassen kreativ werden zum Thema Gewalt.


14.00 Uhr: Während in den Gruppen die Köpfe rauchen, bittet mich im Flur ein Nutzer um eine Bescheinigung für Dreharbeiten bei der Eröffnung der Landebahn Nordwest in Frankfurt.


14.30 Uhr: Termin mit Herrn Y. Er war schon als Referendar in Projekten aktiv und führt als Lehrer nun seit einigen Jahren immer wieder Video-AGs im Unterricht durch. Das MOK Gießen ist ihm dabei stets ein wichtiger Kooperationspartner. Wir planen gemeinsam sein nächstes Projekt.


15.45 Uhr: Jemand klopft an die Tür – unsere Nachbarin, Frau A, informiert mich, dass die kurdische Gruppe, die am Wochenende für Aufzeichnungen im Studio war, wieder sehr laut und länger als vereinbart musiziert habe. Ich rufe sogleich Herrn Z an, den Kopf der Musiker. Er versichert mir, dass sie nur wie vereinbart musiziert hätten und dies auch nicht übermäßig laut. Als ich auflege, überkommen mich Zweifel, ob die zwei Stühle, zwischen denen ich stehe, mir nicht irgendwann die Beine zerquetschen.


16.42 Uhr: Die Schülergruppen stellen im Plenum ihre Konzepte vor. Es ist wieder mal erstaunlich, was die jungen Leute unter fachkundiger Anleitung in der Kürze der Zeit auf die Beine gestellt haben. Die Projektwoche ist gerettet, die Lehrerin ist begeistert.


17.12 Uhr: Die Schüler haben soeben das Haus verlassen. Herr XX holt den Schlüssel für den Schnitt-Nachttermin und will gleich anfangen. Am Schnittplatz trifft er auf Herrn XY, der den Raum eigentlich nur bis 17.00 Uhr nutzen kann. Doch Herr XY hat gerade einen DVD-Rohling zum Brennen seines Werkes in den Rechner eingelegt, auf „Brennen“ geklickt und dann überrascht festgestellt, dass der Brennvorgang rund eine halbe Stunde dauern wird. Zum Glück ist Herr XX ein verständnisvoller Mensch.


17.21 Uhr: Manchmal finde ich, dass die Stechuhr abends ein anderes Geräusch macht als morgens. Vielleicht liegt es an einer veränderten Wahrnehmung, bedingt durch die vielen Eindrücke des zurückliegenden Tages.

Author: Team MOK Gieße’n
E-Mail: www.mok-giessen.de

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