Europäische Bürgermedien für soziale Gerechtigkeit

 
„Sozialer Keil – sozialer Kitt: Die Vermittlerrolle der Bürgermedien in Europa“ war der Titel einer europäischen Fachtagung, zu der sich am 25. und 26. Juni 2012 mehr als 60 Medienmacher aus fünf EU-Ländern in Kassel versammelten. Unter der Schirmherrschaft des Chefs der Hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, diskutierten die Vertreterinnen und Vertreter von Offenen Kanälen und Nichtkommerziellen Lokalradios ihre Rolle, die ihnen das Europäische Parlament und der EU-Ministerrat in den Jahren 2008 und 2009 zugeschrieben hatten.
 
In seinem Grußwort setzte Staatsminister Wintermeyer einen hessischen Schwerpunkt: „Die Medienprojektzentren Offener Kanal und der Nichtkommerzielle Lokale Hörfunk fördern den interkulturellen Dialog und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt und zur Integration aller Bürger in Hessen.“ Und weiter: „Die Hessische Landesregierung hat daher einen Gesetzentwurf in den Landtag eingebracht, der sich bis auf Weiteres für eine unveränderte Fortführung der bestehenden Regelungen für beide Einrichtungen ausspricht.“
 
In den Kasseler KulturBahnhof eingeladen hatten der Bundesverband Offene Kanäle und die Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Geworben für die Veranstaltung hatte sogar die Bundeskanzlerin auf ihrer Internetseite. Der Einladung folgten Gäste aus Frankreich, den Niederlanden, Österreich, Polen und Schweden sowie aus neun Bundesländern.
 
Jochen Fasco, der Beauftragte für Medienkompetenz und Bürgermedien der Landesmedienanstalten, die die Veranstaltung unterstützten, appellierte an die Teilnehmer, gemeinsam zu überlegen, wie man sich noch stärker vernetzen könnte. Um voneinander zu lernen und zu profitieren sei eine enge Zusammenarbeit der Bürgermedien in Europa wichtig.
 
Prof. Wolfgang Thaenert, Direktor der gastgebenden LPR Hessen, betonte in seinem Statement die Integrationsfunktion: Die Bürgermedien hätten für das Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher sozialer Herkunft eine große Bedeutung. Sie würden zu einem besseren Verständnis füreinander beitragen und fungierten insoweit als Brückenbauer.
 
László Andor, EU-Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Integration, unterstrich in seinem Statement die entscheidende Rolle der Bürgermedien, den Anliegen der sozial gefährdetsten Menschen und Gruppen eine Stimme zu geben und sie zu unterstützen bei ihrem Kampf um angemessene Arbeits- und Lebensbedingungen. Ohne die Bürgermedien gäbe es mehr unentdecktes Unrecht, mehr verborgene Diskriminierung und mehr Ignoranz in Bezug auf soziale Ungerechtigkeit.
 
Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a.D., gab in ihrem Grußwort den Teilnehmern mit auf den Weg: „Für Toleranz zu werben und das Zusammenleben unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen wie auch unterschiedlicher Kulturen positiv zu befördern, ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Dass sowohl das Europäische Parlament als auch der Ministerrat der Europäischen Union den Bürgermedien in Europa diese Aufgabe zugeschrieben hat, ist ein Zeichen des Vertrauens in die Fähigkeit Ihrer Einrichtungen. Seien Sie sich also dieser Verantwortung bewusst und tun Sie alles nach Ihren Kräften und Möglichkeiten, um Ihre Rolle als soziale Brückenbauer bestmöglich auszufüllen. Darum bitte auch ich Sie herzlich!“
 
Mit dem am 26. Juni gemeinsam verabschiedeten Papier „Kassel Commitment“ gehen die versammelten Bürgermedien Selbstverpflichtungen ein: Den von den europäischen Gremien an sie gerichteten Anforderungen, fokussiert auf die Förderung des sozialen Zusammenhalts und des interkulturellen Dialogs, wird dauerhaft Priorität eingeräumt.
 
Die präsentierten Praxisbeispiele aus dem Aus- und Inland haben eindrücklich belegt, dass der Weg zum sozialen Brückenbau von den nichtkommerziellen Fernseh- und Radiostationen in Europa bereits erfolgreich beschritten ist.
 
 
 
Kontakt bei Rückfragen
LPR Hessen: Angelika Jaenicke, Telefon: 0561/7391685
Bundesverband Offene Kanäle: Bettina Wiengarn, Telefon: 0391/7391327

Author: LPR Hessen
E-Mail: presse@lpr-hessen.de

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