Jahresempfang der Landeszentrale für Medien und Kommunikation

„Regulierung trifft Wandel“


Internet und Datenindustrie haben einen tiefgreifenden Einfluss auf alle wirtschaftlichen, vor allem aber auch gesellschaftlichen Bereiche unseres Zusammenlebens. Das Netz und die sozialen Netzwerke liefern beachtliche Potentiale für Bildung, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Die technischen Fortschritte der letzten Jahre haben aber auch das Internet von einem primären Informations- und Kommunikationsmedium hin zu einem Ort entwickelt, an dem der User lokal oder global selbst gestalten und sich einbringen kann. Unter dem Diskussionstitel „Regulierung trifft Wandel“ trafen sich 180 Experten aus Medien, Politik und Wirtschaft beim Jahresempfang der Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen, um über die Herausforderungen dieses digitalen Umbruchs zu diskutieren.

 

„Medienpolitik ist keine reine Wirtschafts- und Industriepolitik“, betonte Jacqueline Kraege, Chefin der Staatskanzlei des Landes Rheinland-Pfalz. „Viele junge Menschen kennen Kulturgut nur noch als digitale Medienkultur. Wir produzieren und konsumieren gleichzeitig.“ Die große Herausforderung an uns alle, insbesondere an die Politik, bestehe darin, die Spielregeln, die im analogen Leben gelten, sinnvoll und adäquat in die digitale Welt zu übertragen – und das in einem internationalen Kontext mit einem föderalen System. Medienregulierung habe zunehmend auch für die Landesmedienanstalten eine europäische und globale Dimension.

 

„Nur wer dem Wandel mit neuen Strukturen begegnet, hat eine Chance, sich in der Zukunft wieder zu finden“, sagte LMK-Direktorin in ihrer Begrüßung. „Der kompetente Umgang mit den neuen Diensten setzt beim Nutzer Vertrauen voraus. Menschen werden keine Kommunikationsmedien nutzen, die sie nicht kennen, nicht beherrschen, die sie nicht attraktiv finden, denen sie nicht vertrauen. Daher ist es wichtig, dass die Landesmedienanstalten ihre Kompetenz und ihr Wissen um die Inhalte in vertrauensvollen Partnerschaften, gerade auch mit einer global agierenden Daten-Industrie wie Facebook oder Google, selbstbewusst einbringen.“

„Im Sinne des Ideals vom lebenslangen Lernen ist es gleichermaßen Aufgabe von privater und öffentlicher Hand, alle Bevölkerungsgruppen bei der Herausbildung und Stärkung ihrer digitalen Souveränität zu unterstützen“, unterstrich Sabine Frank, Leiterin Jugendschutz und Medienkompetenz Europa bei Google. „Das dies auch hervorragend in Zusammenarbeit gelingen kann, zeigen zum Beispiel das Unterrichtsmaterial ‚Wie finde ich was ich suche‘, ein Projekt von LMK, FSM, fragFINN und Google sowie die druckfrische Broschüre ‚The Web We Want‘, die gestartet als europäisches Projekt von Bildungsministerien und IT-Unternehmen über den Partner LMK/klicksafe nun auch in Deutschland veröffentlicht wird.“

 

In einem Abschlusswort zum Jahresempfang 2013 betonte Albrecht Bähr, Vorsitzender der LMK-Versammlung, nochmals die Neuausrichtung der Tätigkeiten der Landesmedienanstalten, die zwischen lokalem und globalem Medienverständnis angesiedelt ist. „Der rasante technologische Wandel erfordert eine ständige Anpassung ‚in der Welt‘. Umso wichtiger ist es, dass sich die Bürger/innen in den Medien auch mit ihrer Identität ‚vor Ort‘ wieder finden. Gleichzeitig ist die Kommunikation mit den internationalen Unternehmen unabdingbar. Die Eröffnung des LMK-Verbindungsbüros in Berlin, das primär unsere europäischen Aufgaben wahrnimmt, ist hier ein wichtiger Schritt.“


Für Rückfragen: Dr. Joachim Kind, LMK-Pressesprecher
Tel.: 0621 – 5202-206, eMail: kind@lmk-online.de

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