Internetzugang bei Spielekonsolen begrenzen
Was viele Eltern nicht wissen: Kinder können mit einer Konsole problemlos ins Internet – und dort auch leicht auf nicht altersgerechte Inhalte stoßen. Vor der Anschaffung einer Spielkonsole testen Eltern am besten an einem Leihgerät die vielen Funktionen und stellen den Internetzugang anfangs aus, rät „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht“, der Medienratgeber für Familien.
Viele Videospielgeräte der neuen Generation bieten neben dem Spielen zahlreiche weitere Funktionen: Kinder und Jugendliche können damit im Internet surfen, chatten und Filme schauen. Eltern schaffen sich mit einer stationären Konsole auch einen Computer und einen DVD-Player an. „Eine Spielekonsole ist wie ein neues Familienmitglied. Eltern machen sich am besten mit der Konsole vorher vertraut, indem sie sie etwa von Freunden ausleihen und gemeinsam mit ihrem Kind ausprobieren“, rät „SCHAU HIN!“-Mediencoach Kristin Langer. Gerade für Spielanfänger empfiehlt sich, den Internetzugang bei den Konsolen zu begrenzen, Jugendschutzeinstellungen zu aktivieren und aus Datenschutzgründen auf eine Anmeldung bei Online-Portalen der Hersteller zu verzichten.
Spielregeln vereinbaren
Smarte Spielgeräte erfordern neue Regeln in der Mediennutzung. Diese können Eltern gemeinsam mit ihrem Kind vereinbaren. Hierzu gehören, dass Kinder und Jugendliche nur für sie geeignete Spiele und Filme nutzen, die auch für ihr Alter gekennzeichnet sind, sehr sparsam mit persönlichen Daten umgehen und sich an Zeitabsprachen halten. Als Orientierung empfiehlt sich eine Bildschirmzeit bis zu einer halben Stunde für Kinder bis fünf und höchstens eine Stunde bis neun Jahren. Ab zehn Jahren können sich Kinder eine Wochenzeit von etwa neun Stunden zunehmend selbst einteilen. Kommt es zum Streit, können Eltern ihrem Kind ruhig erklären, warum sie die Spieldauer begrenzen oder warum bestimmte Spiele für sie ungeeignet sind.
Generelle Spielverbote helfen allerdings wenig. Setzen Eltern Computerspiele zur Belohnung oder als Bestrafung ein, erhalten diese einen ungewollt hohen Stellenwert im Alltag ihrer Kinder. Wichtiger ist, dass Eltern an verbindlichen Regeln festhalten und Prioritäten klar setzen: zuerst Hausaufgaben, dann die Konsole. Ruhepausen davor und danach erleichtern das Abschalten.
Geeignete Spiele auswählen
Am besten informieren sich Eltern genau über die Spiele, testen sie gemeinsam mit ihrem Kind und achten auf die Reaktionen des Kindes. Als erste Orientierung bei der Auswahl kindgerechter Spiele dienen die Alterseinstufungen der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) und der „Pan-European Game Information“ (PEGI). Geeignete Spiele erfüllen darüber hinaus gewisse Kriterien, was Datenschutz, Kosten, Werbung, Jugendschutz und die Zeiterfordernis betreffen. Sie zwingen nicht zur Registrierung oder erfordern dabei zumindest keine persönlichen Daten und setzten die Einwilligung der Eltern voraus. Daten werden nicht an Dritte weitergegeben oder für Werbezwecke genutzt. Das Spiel ist ohne kostenpflichtige Zusätze spielbar, möglichst werbefrei und setzt Kinder nicht unter Druck, besonders viel Zeit zu investieren. Es enthält keine realistisch dargestellte Gewalt, so dass sich die Spielziele mit den Werten der elterlichen Erziehung vereinbaren lassen.
Datenschutz- und Sicherheitseinstellungen bei den wichtigsten Gerätetypen
Bei der PlayStation lassen sich über das Menü der Spielkonsole Sicherungsstufen auf Basis der PEGI-Kennzeichnung festlegen und mit einem Passwort absichern. Auch die Konsole Xbox bietet Jugendschutzeinstellungen: Eltern können hier ein Kinderkonto anlegen, Inhalte einschränken und auch den Upload von Fotos und Videos blockieren. Daneben bietet der Menüpunkt „Jugendschutz“ noch einen „Familien-Timer“, mit dem Eltern die Spielzeit ihrer Kinder festlegen. Bei der Konsole Wii U können Eltern in den Systemeinstellungen unter dem Menüpunkt „Altersbeschränkungen“ per Passwort den Zugriff auf Spiele beschränken, die laut USK für die Altersgruppe ihres Kindes freigegeben sind sowie die Online-Funktion teilweise oder ganz sperren.
Konkrete Hinweise zu Sicherheitseinstellungen bei Konsolen sowie eine umfassende Spieledatenbank erhalten Eltern auf www.schau-hin.info/medien/games. Weitere Informationen bieten Portale wie www.spielbar.de, www.spieleratgeber-nrw.de, www.klick-tipps.net, www.klicksafe.de oder die Broschüre „Spiel- und Lernsoftware pädagogisch beurteilt“, unterstützt durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
„SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht“ ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, des Telekommunikationsunternehmens Vodafone, der beiden öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und ZDF sowie der Programm-zeitschrift TV SPIELFILM. Der Medienratgeber für Familien unterstützt seit 2003 Eltern und Erziehende dabei, ihre Kinder im Umgang mit Medien zu stärken.