MOK Hessen – 69. Hessen-Blättchen

… im Gespräch

mit Unternehmern

von Katharina Sperling

Zu Beginn kurz etwas zu meiner Person: Ich bin eine 25-jährige Studentin, die ihren Bachelor in Orientwissenschaft (international) mit den Schwerpunkten Arabisch, Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre an der Philipps-Universität Marburg im Sommer 2014 abgeschlossen hat.

Um den Zusammenhang zu meiner Sendung und den Fokus auf Unternehmer zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, dass ich während meines einjährigen Aufenthalts in den Vereinigten Arabischen Emiraten versucht habe, mich mit einem Programm selbstständig zu machen, also bereits selbst Erfahrungen gesammelt habe als Unternehmerin. Zum Zweiten ist mir durch meine Gastronomieerfah-rungen bekannt, was ein Restaurantbesitzer alles leisten muss, damit die Kunden zufrieden sind.

Im Wesentlichen ist mir jedoch aufgefallen, dass Unternehmer oft eine spannende Geschichte zu ihrem Unternehmen zu erzählen haben. Durch diese Gedanken kam ich auf die Idee, eine Sendung über Unternehmer zu machen, und so entstand die Sendung „Sperling im Gespräch mit Unternehmern“. Bei einem Gespräch mit einer Freundin erfuhr ich durch Zufall vom Offenen Kanal Gießen. Da ich keinerlei Erfahrung mit Medien aufweisen konnte, dazu auch kein Auto besitze, um technisches Equip-ment zu transportieren, lag es nahe, meine Sendung vor Ort im Studio aufzuzeichnen. Bei den ganzen notwendigen Vorbereitungen wie Licht- und Toneinstellungen und natürlich auch während der Aufnahme selbst wurde klar, was ich alles hätte lernen müssen, bevor überhaupt an eine Studioaufnahme zu denken gewesen wäre.

Von daher machte ich nur zu gerne Gebrauch von dem Angebot „Das Offene Studio“. Ein Projekt, das darauf abzielt, Menschen den Zugang und Umgang mit der Kamera und dem Studio zu erleichtern, indem die technische Seite von Mitarbeitern übernommen wird.

Das Offene Studio erfüllt entsprechend meiner Erfahrung vollkommen den Auftrag eines Offenen Kanals. Denn die technische Unwissenheit stellte auch für mich bei meinen Überlegungen eine wesentliche Hürde dar. Dass ich jedoch kostenlos das technische Equipment und das Studio verwenden durfte, um meine Idee umzusetzen, erachte ich als den wesentlichen Faktor, weshalb ich schlussendlich all meine Vorhaben realisieren konnte.

Und was lernte ich alles durch das „Offene Studio“? Aktiv blickte ich hinter mehr als nur alle Kulissen einer Sendeproduktion. Ich erlebte die professionelle Vor- und Nachbereitung einer Studioaufnahme und damit einhergehend die vielfältigen Herangehensweisen in Bezug auf die Ton- und Lichteinstellungen. Durch die Bluebox und die wechselnden Hintergrundbilder lernte ich auch die Möglichkeiten eines Studios mit Kameraeinstellungen intensiv kennen.

MOK_Gießen_Sperling07_2014

Katharina Sperling (rechts) im Gespräch

Zusammenfassend muss ich sagen, dass ich weitreichende Einblicke in die Welt der Fernsehproduktion erhalten habe aufgrund des Angebots „Offenes Studio“. Daher freut es mich sehr, dass ich mit der Sendung einen Programmbeitrag für den Offenen Kanal liefern kann, sozusagen als Gegenleistung für die mir entgegengebrachte Hilfe.

Nachtrag der Redaktion: Das Angebot „Offenes Studio“, seit geraumer Zeit erfolgreich genutzt in Kassel, gehört seit 2014 zum Repertoire aller hessischen Offenen Kanäle. Es trägt dazu bei, die technische Hemmschwelle niedriger zu legen und solche Menschen und Themen in die Einrichtungen zu locken, die sonst nicht kämen. Und natürlich, um sie dann bei der Stange zu halten.

[mehr]

 

Total lokal

In diesem Jahr lockte das Ferienangebot des MOK Kassel knapp 40 Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren in die Redaktions- und Produktionsräume im Hauptbahnhof. Das ehrgeizige Ziel der Mädchen und Jungen bestand darin, täglich ein buntes und interessantes Jugendmagazin zu planen, vorzubereiten und um 18.00 Uhr live auf Sendung zu gehen.

So entstanden 25 aktuelle Sendungen mit ebenso informativen wie unterhaltsamen Beiträgen und interessanten Studiogästen. Höhepunkt der Sendereihe war ein 20-minütiges Special zum Thema „Diskriminierung von HIV-Positiven in unserer Gesellschaft“ anlässlich einer großen Selbsthilfekonferenz in Kassel.

„Ich habe durch unsere Sendung ganz viel Neues zu diesem Thema erfahren und sehe die Situation der Betroffenen in einem ganz anderen Licht“, erläuterte ein 16-jähriger Teilnehmer seine Erfahrungen bei der morgendlichen Redaktionskonferenz. Diese Konferenz war ebenso fester Bestandteil des Projekts wie die redaktionelle Begleitung der Sendungen in einem eigenen Blog, der hier zu finden ist: www.total-lokal2014.tumblr.com

MOK_Kassel_07_2014

Strahlende Gesichter nach Auftaktsendung

Ein wichtiges Element des Projekts war das Rotationsprinzip, dem sich alle TeilnehmerInnen stellen mussten. Heute einen Beitrag drehen und schneiden, morgen als Aufnahmeleiter die Sendung planen, am dritten Tag als Kamerafrau/mann die Moderatoren und Gäste ins rechte Bild rücken und am nächsten Tag selbst vor die Kamera treten und moderieren. Neben dem Spaß, es war ja schließlich ein Ferienprojekt, benötigten die Jungredakteure Teamgeist, Ausdauer und hier und da auch die Fähigkeit, unter Stress die gestellten Aufgaben zu erfüllen.

 

Mok_Kassel_Total lokal_Herd_07_2014

Total lokal: Unter Stress am Herd

Fazit des Projektleiters Steffen Ackermann: „Eine überaus engagierte Gruppe, die hier zusammengewachsen ist. Viele sind länger geblieben, als sie eigentlich vorhatten, oder nach dem Urlaub spontan wiedergekommen. Und fast alle wollen wieder dabei sein, wenn das Projekt erneut angeboten wird.“ – Übrigens sind alle Magazinsendungen natürlich auch in der Mediathek Hessen abrufbar.

[mehr]

 

HörClub in Fulda

Mit dem Beginn des Wintersemesters geht auch der HörClub an der Adolf-von-Dalberg-Schule, der in Fulda vom MOK, der HS Fulda und dem Jugendbildungswerk getragen wird, in seine mittlerweile vierte Saison. Danach hatte es zu Beginn nicht wirklich ausgesehen. Offen gesagt: Der erste Versuch im Schuljahr 2011/2012 war schlichtweg eine Katastrophe: Überforderte Studierende, genervte Kinder, und auch der Rest der Verantwortlichen war streckenweise ziemlich ratlos.

Das verwundert schon, denn die Stiftung Zuhören e.V., an der auch die LPR Hessen beteiligt ist, promotet das Programm seit Jahren erfolgreich, stellt Handreichungen für Pädagogen und Material für die Inhalte zur Verfügung. Kann man so was an die Wand fahren?

Ja, man kann! Man muss nur ein erfolgreiches Projekt an einer kleinen Stelle verändern, schon steht es am Rand zum Scheitern. Bei uns lag es am Wörtchen ‚freiwillig‘. Hörclubs sollen freiwillig sein; unserer war es nicht, und das aus gutem Grund. Unsere Überlegungen waren recht einfach: Kinder, die aus Lust am Hören und Zuhören in einen HörClub kommen, haben Vorerfahrungen, ihnen wurde zu Hause vorgelesen, sie haben Hörspiele-CDs im Kinderzimmer oder Lesen selbst gerne Geschichten. Was aber ist mit denen, die diese Erfahrung nicht haben? Die kommen nicht, jedenfalls nicht freiwillig. Also haben wir mit den Schulsozialarbeitern unserer Schule den Fokus auf diese Kinder gelegt. Auf die, die nicht still sitzen und zuhören, die, die Anforderungen des Schulalltags nicht immer erfüllen. Schnell wurde klar: Hier ist alles anders, und viele Anregungen für den Standard-HörClub waren schlichtweg nutzlos. Die Aufmerksamkeitsspannen unserer Kinder sind extrem kurz, und mit erzählten Geschichten ohne Bilder verbanden sie emotional wenig.

MOK_Fulda_Kopfhörerkind

Zuhören scheint Spaß zu machen!

Ein Jahr des Experimentierens, Scheiterns und vieler Diskussionen war für alle anstrengend, aber es scheint sich gelohnt zu haben. Denn im zweiten Durchgang hatten wir die Sache plötzlich im Griff. Wir sind wahrscheinlich noch immer der unruhigste und lauteste HörClub Deutschlands, aber alle Beteiligten sind mittlerweile mit Freude dabei. Unsere Aktionen sind kürzer, wir haben klare Strukturen und viele Rituale. Selbst unsere Ziele sind bescheidener geworden, und wenn die Lehrer erzählen, dass sie im Schulalltag Dinge, die sie früher fünfmal sagen mussten, heute nur noch dreimal wiederholen müssen, dann ist das für uns ein großer Erfolg.

[mehr]

 

Poesie in Bewegung

Gedichtinterpretation ist ein Unterrichtsinhalt, der zwar im Lehrplan vorgeschrieben ist, bei Kindern und Jugendlichen aber selten auf Gegenliebe stößt. Ein Bildungsangebot, das sich mit der Verfilmung von Gedichten beschäftigt, kann den Unterricht hingegen positiv bereichern. Ob Schiller, Goethe oder Heinz Erhardt – Gedichte werden visualisiert und interpretiert. Auf dem Weg vom Drehbuch zum Film werden alle Produktionsschritte von der Vorbereitung bis zum Schnitt medienpädagogisch begleitet. Außerdem werden wichtige medienrechtliche Fragen beantwortet. Das Projektergebnis wird über den Offenen Kanal ausgestrahlt.

„Poesie in Bewegung“ wird seit 2012 mit Erfolg angeboten. Die Nachfrage von Schulen, aber auch Studienseminaren und angehenden Lehrkräften steigt stetig. Die Projektergebnisse überraschen und motivieren auch Andere zur filmischen Auseinandersetzung mit Gedichten. Vom 29. September bis 4. Oktober findet in Frankfurt die erste Autumn School des Filmfestivals „B3 Biennale des bewegten Bildes“ statt. Auch das MOK ist vertreten und bietet Workshops und Fortbildungen u.a. zum Thema Poesie in Bewegung an.

Offenbach: Tag und Nacht

Mit einem neuen Videoprojekt für Jugendliche ab der 6. Klasse nimmt das MOK Offenbach/Frankfurt so genannte Scripted Reality-Formate in den Fokus. In dem Projekt „Offenbach: Tag und Nacht“ sollen die Schüler durch die Analyse gängiger Sendungen lernen, Fiktion zu erkennen und die stereotype Rollenstruktur von Scripted Reality-Formaten herauszuarbeiten. Darüber hinaus wird in einer anschließenden dreitägigen Praxisphase eine eigene Sendung als Persiflage konzipiert und als Video produziert. Die Methode der Satire ermöglicht eine kritische Haltung ohne erhobenen Zeigefinger.

 

MOK_Offenbach_Tag_Nacht_07_2014

Unterzeile überflüssig

 

Bestandteil des neuen Projektangebotes im MOK ist zudem eine sechsstündige Fortbildung für Multiplikatoren zur Vorbereitung des medienpädagogischen Projektes.

[mehr]

 

Artikel und Fotos: K. Sperling (Gießen) und MOK-Teams
Redaktion: A. Jaenicke, LPR Hessen
Redaktionsschluss: 31. August 2014

Kommentare sind geschlossen.