Vorspruch: Pleiten, Pech und Pannen hieß eine beliebte Sendung im Ersten Deutschen Fernsehen, und was da im Großen gezeigt wurde, ist hier im Kleinen nachzulesen. Denn wie überall im Leben geht auch in den MOKs ab und an etwas schief. Manchmal gründlich.
Kassel ruft Kiel!
In der heutigen Zeit lassen sich viele technische Probleme per Fernwartung beheben – vorausgesetzt, der Servicetechniker in der Ferne ist mit dem einst gelieferten System vertraut. Für die digitale Sendeabwicklung des Offenen Kanals sitzen die Experten im hohen Norden der Republik. Im günstigsten Fall genügt also ein Anruf mit der Problemschilderung, kurze Zeit später tanzt die Maus wie von Zauberhand bewegt auf dem heimischen Bildschirm hin und her, und wieder kurze Zeit später ist das Problem behoben.
Nicht so in Kassel. Hier wurde im Sommer 2014 mehrere Wochen lang ferngewartet, was das Zeug hielt, begleitet von unzähligen Telefonaten und Emails. Und auch die Paketdienste waren in dieser Zeit fester Bestandteil des „Krisenteams“: Da wurden Einsteckkarten mehrfach hin- und hergeschickt, eingebaut, getestet und wieder zurückgeschickt. Es half alles nichts: Studioproduktionen konnten wochenlang nicht direkt eingespielt werden, wir mussten auf Aufzeichnungsumwege aus vergangenen Tagen zurückgreifen, als es noch keine Fernwartungen gab. Die scheinbar erlösenden Anrufe des unbekannten Technikers mit dem Kernsatz „Jetzt müsste wieder alles funktionieren“, erwiesen sich kurz darauf als fatale Fehleinschätzung. Spaß hatten nur noch die Schulpraktikanten, die sich bei den spontanen „Live-Test-Sendungen“ am Vormittag als Protagonisten einer Talkrunde versuchen durften; uns Mitarbeitern fiel es zunehmend schwerer, auch nur annähernd gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Wie auch, wenn sich dauernd Zuschauer melden und sich darüber beschweren, dass der Ton in den Beiträgen zwei Sekunden nach dem dazugehörigen Bild einsetzt, wenn Bildstörungen, die an VHS-Zeiten erinnern, die Sendungen prägen.
In Kassel zunehmende Hektik und erste Anzeichen von Frust (O-Ton: „Alles in die Tonne und bei der Verwaltung sofort ein völlig neues System beantragen“), in Kiel ein offensichtlich davon wenig beeindruckter „Fernwarter“, der die Bedeutung dieses modernen Instrumentariums technischen Supports völlig anders auslegt: In der Ferne warten und warten und warten.
Nach einer aus unserer Sicht gefühlten Ewigkeit und der sechsten oder siebten Paketlieferung war der Spuk dann vorbei – seit wenigen Wochen läuft das System stabil.
Von Fernwartung haben wir aber erst einmal genug – Es lebe der gute alte Vor-Ort-Service!