Heranwachsende können sich online austauschen, aber auch beleidigen und andere ausschließen. Eltern bleiben am besten im Gespräch, mit wem sich ihr Kind wo bespricht und sensibilisieren es für einen respektvollen Umgang, um Cybermobbing entgegenzuwirken, empfiehlt „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht“, der Medienratgeber für Familien.
Mit der rasant zunehmenden Nutzung mobiler Messenger oder anderer Dienste können Jugendliche Konflikte auch per App austragen. So werden andere aus Gruppen bei WhatsApp ausgeschlossen oder durch Nachrichten belästigt, etwa indem Gerüchte verbreitet, peinliche Bilder verschickt oder online gestellt werden. SCHAU HIN! empfiehlt, böswillige Störer sofort zu blockieren, um keine weiteren Nachrichten über den Messenger zu bekommen. Um auch SMS/MMS oder Anrufe auszuschließen, ist die Handynummer des Störers in den Einstellungen des Geräts zu blocken.
Online-Erfahrungen in der Familie thematisieren
„Es ist wichtig, dass Eltern ihre Kinder aktiv im Netz begleiten, Bescheid wissen, wo sich ihr Kind mit wem austauscht und welche Themen gerade angesagt sind sowie bei Problemen ein offenes Ohr haben“, rät Kristin Langer, Mediencoach von „SCHAU HIN!“. So können Eltern möglichst früh Risiken entgegenwirken, gerade wenn sie auf Anzeichen achten, etwa wenn sich ihr Kind zurückzieht. Stärken Eltern das Selbstvertrauen des Kindes, kann es sich leichter von Störern distanzieren und bei Fällen von Mobbing sich auch für andere einsetzen. Wichtig ist dabei auch, die Grenzen anderer zu respektieren, bitten diese etwa um das Löschen eines Bildes, sollte man auch darauf reagieren.
Wie Eltern am besten reagieren
Ist ihr Kind von Cybermobbing betroffen, ist es wichtig, dass Eltern ihr Anliegen ernstnehmen und nachhaken, um die Gruppendynamiken zu verstehen. Von Mobbing Betroffene waren nämlich oft auch selbst daran beteiligt. Doch ist ein pauschales Handy- und Internetverbot nicht sinnvoll. Hilfreich ist eher, den Vorfall mit den Eltern der Beteiligten zu besprechen, sofern diese bekannt sind, oder in der Schule des Kindes zu thematisieren. Falls Eltern konkrete Schritte unternehmen wollen, besprechen sie diese mit dem Kind und beziehen es in ihre Lösungsversuche ein.
Ist ihr Kind selbst am Cybermobbing beteiligt, sollten Eltern versuchen die Gründe zu ermitteln. Ursachen können Unzufriedenheit oder die Suche nach Anerkennung sein. Wichtig ist, dabei die Lage des Opfers zu verdeutlichen und aufzuzeigen, wie unangenehm diese Rolle ist sowie alternative Konfliktlösungen zu nennen. Stellt das Kind auch nach Aufforderung der Eltern das Mobbing nicht ein, können Eltern Sanktionen aussprechen, wie etwa eine Surf- oder Chatpause.
5 Tipps gegen Cybermobbing
Eltern können ihrem Kind fünf Punkte zum sicheren Chatten und Umgang mit Störern vermitteln:
- Respektvoll sein. Auch online respektvoll sein und Streitigkeiten lieber persönlich besprechen.
- Persönliches schützen. Private Daten und Fotos für sich behalten, gerade weil diese auch gegen einen verwendet werden können.
- Auf Beleidigungen nicht reagieren. So vermeidet man weitere Eskalationen.
- Störer ignorieren und blockieren. So hat man erstmal Ruhe vor ihnen.
- Sich mitteilen. Schwere Beleidigungen den Eltern mitteilen, die es den Betreibern melden. In schweren Fällen an eine Beratungsstelle, einen Anwalt oder die Polizei wenden.
Weitere Tipps und Informationen finden Eltern und Erziehende in einem Extrathema „Cybermobbing“ auf www.schau-hin.info.
„SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, des Telekommunikationsunternehmens Vodafone, der beiden öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und ZDF sowie der Programmzeitschrift TV SPIELFILM. Der Medienratgeber für Familien unterstützt seit 2003 Eltern und Erziehende dabei, ihre Kinder im Umgang mit Medien zu stärken.