LMK mittendrin – Jahresempfang zu Gast beim Deutschen Filmfestival

Unter dem Thema „Die LMK mittendrin – zwischen Politik, Bildung, Wirtschaft, Kultur und Innovation“ hatte die Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) Rheinland-Pfalz gestern Abend zum Jahresempfang auf die Parkinsel in Ludwigshafen eingeladen. 250 Gäste diskutierten Fragen von Regulierung, Bildung und Gesellschaft und genossen die besondere Atmosphäre unter hohen alten Bäumen zu Gast beim „sympathischsten Filmfestival“ (Mario Adorf) direkt am Rhein. Als kultureller Opener des Empfangs spielte Chris Jarrett seine eigene Filmmusik-Komposition zum Stummfilm Klassiker „Panzerkreuzer Potemkin“ von Sergej Eisenstein – auch eine Referenz der LMK an das Filmfestival.

„Wandel vollzieht sich in Wellen. Dies gilt wie in keinem anderen Bereich unseres Lebens für die dynamische Welt der Kommunikations- und Informationstechnologien“, begrüßte LMK-Direktorin Renate Pepper ihre Gäste. „Vieles scheint frühzeitig erkennbar, viele Trends im digitalen Leben sichtbar, aber die vollkommene Durchdringung unseres Alltags beispielsweise durch eine mobile Online-Alltagswelt war in ihrer Wucht erst erfahrbar, als man die Brandung bereits spürte. Unsere Aufgabe als Medienanstalt ist es“, betonte Pepper weiter, „die Entwicklung der digitalen Medien, regional wie international, zu sehen, sie zu begleiten, und mit einer Fülle von konkreten Ideen in Kooperation mit Wirtschaft und Politik konkret den User zu informieren und ihn zu unterstützen: Die Medienanstalt versteht sich klar als Mittler zwischen Medienanbietern, zwischen Industrie und Mediennutzer.“

„Wer wie was? Wieso weshalb warum? Wer nicht fragt bleibt dumm!“ Das Leitmotiv aus der Sesamstraße diente Dr. Simone Schelberg, Landessenderdirektorin des Südwestrundfunks RLP als spielerische Aufforderung, die Konturen heutiger Medienkompetenz zu bestimmen. Auch der SWR als öffentlich-rechtlicher Rundfunk verstehe die Vermittlung von Medienkompetenz als Teil seiner gesellschaftlichen Verantwortung. „Wir müssen es schaffen“, so Schelberg, „dass möglichst alle Menschen in der Lage sind, aus einer Vielzahl unterschiedlicher Informationsquellen auszuwählen, deren Glaubwürdigkeit und Wahrheitsgehalt zu bewerten. Medienkompetenz meint ausdrücklich nicht nur den Umgang mit Computern, sondern ist vielmehr eine soziale und kommunikative Kompetenz.“

Als starkes Beispiel für die konkrete Unterstützung für das Anliegen von Menschen in unserer Gesellschaft stellten Benni und sein Vater das Medienprojekt Inklusion „Benni und die Orang Utans“ den Gästen des Empfangs vor. Benni war in der Woche zuvor Gast der LMK und ihrer Tochtergesellschaft medien+bildung.com, um im Haus der Medienbildung mit Unterstützung der Technik und des Fachpersonals einen Film über das bedrohte Leben der Orang Utans zu entwickeln, der später in Schulen und Kommunikationskanälen zum Einsatz kommen soll. Der 24-Jährige leidet an Muskeldystrophie Duchenne, einer unheilbaren Krankheit, die landläufig auch als Muskelschwund bezeichnet wird. Benni und sein Vater strahlten soviel Kraft aus, mit Hilfe des inklusiven Medienprojektes sich in der Gesellschaft einzubringen.

Die LMK mittendrin zeigte lebendig die Aufgabenvielfalt der künftigen Medienanstalt. Umso dringender scheint auch, dass im Hinblick auf die Dynamik der digitalen Medien ein zeitgemäßer Rechtsrahmen geschaffen wird. Unter dem Titel „Die Zukunftsfähigkeit der Medienordnung – Herausforderungen der digitalen Kommunikation“ betonte Prof. Dr. Dieter Dörr, Lehrstuhl-Inhaber für Öffentliches Recht, Völker- und Europarecht und Medienrecht an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, die Notwendigkeit eines eigenständigen Rechtsrahmens. „Die mit der Digitalisierung verstärkt auftretende Kommerzialisierung führt tendenziell wie es das Bundesverfassungsgericht ausdrückt zu einer ‚Bevorzugung des Sensationellen und zu dem Bemühen, dem Berichtsgegenstand nur das Besondere, etwas Skandalöses, zu entnehmen. Insbesondere die Werbefinanzierung stärkt den Trend zur Massenattraktivität und zur Standardisierung des Angebots.‘ Es bedarf daher umso mehr“, konkludiert Dörr, „auch weiterhin ausgestalteter Regelungen zum Erhalt und zur künftigen Sicherung einer vielfältigen Medienlandschaft, die den neuen Herausforderungen Rechnung trägt.“

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